STIKO empfiehlt Rotavirus-Impfung für Säuglinge

Kein Pieksen: Die Rotavirus-Impfung wird Säuglingen als Schluckimpfung gegeben
Rotaviren sind die häufigste Ursache von Magen-Darm-Infektionen bei Kindern unter fünf Jahren. Die Viren sind hoch ansteckend und lösen vor allem bei Kindern und Säuglingen teils schwere Durchfallerkrankungen aus. Jährlich kommen etwa 20.000 Kinder in Deutschland aufgrund einer Rotavirus-Infektion ins Krankenhaus. Das dürfte den Experten zufolge aber nur die Spitze eines Eisbergs sein. Etwa 50 Prozent aller schweren Durchfallerkrankungen werden durch Rotaviren verursacht. Nun hat die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) die Rotavirus-Schutzimpfung für Säuglinge in ihre Impfempfehlungen aufgenommen. Die neu empfohlene Rotavirus-Impfung wird als Schluckimpfung gegeben. Diese Schluckimpfung umfasst je nach Hersteller zwei beziehungsweise drei Dosen.
Rotavirus-Impfung möglichst frühzeitig
Die Experten der Kommission empfehlen eine möglichst frühzeitige Impfung: Die Impfserie sollte im Alter von sechs bis zwölf Wochen beginnen und je nach Impfstoff bis zur vollendeten 24. oder 32. Lebenswoche beendet sein. Grund, die Säuglinge schon so früh zu impfen, ist nach STIKO-Angaben eine mögliche Nebenwirkung der Impfung. So kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich das Risiko für Darminvaginationen – eine Einstülpung eines Darmabschnitts in einen anderen Abschnitt – geringfügig erhöht. Mit zunehmendem Lebensalter steigt dieses Risiko an. Einen Zusammenhang zwischen der Rotavirus-Impfung und dem Kawasaki-Syndrom, einer das Herz-Kreislauf-System angreifenden Erkrankung, schließen die Kommissionsmitglieder hingegen ausdrücklich aus.
Influenza-Impfung bei Kindern durch die Nase
Änderungen gab es auch bei der Influenza-Impfung. Bei Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren, bei denen wegen einer Grundkrankheit eine Impfung empfohlen ist, sollte bevorzugt ein Impfstoff verwendet werden, der in die Nase gesprüht wird. Bislang erfolgte die Influenza-Impfung auch bei Kleinkindern durch eine Spritze. Die STIKO erhofft sich davon eine höhere Akzeptanz der jährlich zu wiederholenden Influenza-Impfung bei Kindern und Eltern und aufgrund der besseren Wirksamkeit eine größere Zahl vermiedener Krankheitsfälle.
STIKO-Impfempfehlung auch für Betreuende
Anders als bislang wird die Grippeschutzimpfung jetzt nicht nur Personen empfohlen, die eine ungeimpfte Risikoperson betreuen, sondern auch Personen, die eine geimpfte Risikoperson betreuen. Die STIKO begründet diese Entscheidung damit, dass die Influenza-Impfung keinen hundertprozentigen Schutz biete. Das gilt insbesondere für ältere oder immungeschwächte Menschen, die somit auch bei Impfung indirekt von einem Impfschutz der sie betreuenden Personen profitieren.
Bei der Hepatitis B-Impfung hat die STIKO unterdessen entschieden, dass im Allgemeinen keine Auffrischungsimpfung notwendig ist, sofern eine Grundimmunisierung in der Kindheit oder im Erwachsenenalter erfolgreich durchgeführt wurde. Allerdings wird nach wie vor die Kontrolle des Impferfolgs empfohlen. Dabei wird untersucht, ob im Blut eine bestimmte Konzentration von Antikörpern erreicht wird. Die „Standardimpfung“ gegen Hepatitis B im Säuglingsalter wird weiterhin empfohlen.
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