So lässt sich Husten von Lungenentzündung unterscheiden

Infekte der unteren Atemwege sind meist viral bedingt, eine Lungenentzündung wird durch Bakterien ausgelöst – Foto: ©RFBSIP - stock.adobe.com
Vier Bio-Marker können könnten laut einer Studie der University of Southampton dazu beitragen, eine durch Bakterien ausgelöste Lungenentzündung (Pneumonie) von einem häufiger auftretenden, durch Viren verursachten Infekt der unteren Atemwege zu unterscheiden. Gegen virale Infekte können Antibiotika nichts ausrichten, hier wird daher häufig zu Hausmitteln gegriffen. Eine Lungenentzündung kann hingegen lebensbedrohlich sein und erfordert oft eine Antibiotika-Therapie.
In den allgemeinärztlichen Praxen landen besonders im Winter viele Patienten mit Husten, schleimigem Auswurf und Kurzatmigkeit. Die Mehrheit dieser Patienten hat eine Virusinfektion, doch jeder 20. leidet an einer Lungenentzündung. Die aber wird den Forschern zufolge in zwei von drei Fällen übersehen, da diese Patienten oft weniger ausgeprägte Beschwerden haben. Allgemeinärzte verschrieben daher oft vorsichtshalber Antibiotika, um eine mögliche Pneumonie nicht unbehandelt zu lassen.
So lässt sich Husten von Lungenentzündung unterscheiden
Prof. Michael Moore vom Primary Care Research und seine Kollegen fahndeten nun nach eindeutigen Merkmalen, die einen harmlosenen Husten von einer Lungenentzündung unterscheiden. Sie untersuchten 28.883 Patienten mit Anzeichen einer Infektion der unteren Atemwege. Sie erfassten die Symptome, sammelten Test-Ergebnisse, Daten über die jeweilige Behandlung und verfolgten die Probanden über weitere 30 Tage.
Bei 720 Patienten wurde eine Röntgenaufnahme des Brustraums gemacht. Bei 115 von ihnen bestätigte sich der Verdacht auf Lungenentzündung. Vier Symptome traten bei diesen Patienten häufiger auf: Die Körpertemperatur betrug mehr als 37,8 ° C, in den Lungen war ein Knistern zu hören, die Pulsfrequenz betrug mehr als 100 Schläge pro Minute und die Sauerstoffsättigung im Blut lag bei unter als 95 Prozent.
Vier eindeutige Merkmale können bei Diagnose helfen
Insgesamt wiesen 86,1 Prozent der Patienten mit einer Lungenentzündung mindestens eines dieser vier Anzeichen auf. Fazit: Eindeutge Symptome können anzeigen, ob ein Patient eine Lungenentzündung hat oder nicht. Das hilft den Patienten, die benötigte Behandlung zu erhalten und reduziert zugleich den unnötigen Einsatz von Antibiotika, der weitere Antibiotika-Resistenzen fördert.
Die meisten Patienten mit einer Infektion der unteren Atemwege erholten sich sehr gut ohne Antibiotika, aber im Moment erhalten in Großbritannien noch etwa 60 Prozent der Patienten ein solches Rezept.
Die entsprechende Studie erschien im Fachmagazin European Respiratory Journal. Eine Einschränkung machten die Forscher: Da die Lungenentzündungen anhand des Röntgenbildes festgestellt wurden, aber nur ein geringer Teil der Patienten geröntgt wurde, ist es möglich, dass leichter verlaufende Pneumonien übersehen wurden.
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