So konsequent geht Israel gegen das Coronavirus vor

Israel will einen Ausbruch des Coronavirus mit allen Mitteln verhindern. Auch Deutsche dürfen nicht mehr einreisen – Foto: ©Fred - stock.adobe.com
Ostern im Heiligen Land? Deutschen Touristen dürfte dieses Jahr das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung machen. Denn Israel hat am Freitag ein Einreiseverbot für Personen aus Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz, Frankreich und Spanien verhängt. Staatsbürger aus ostasiatischen Ländern dürfen schon seit längerem nicht mehr ins Land. Diese Ansage gilt bis auf Weiteres und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch am Osterfest, das ja schon in gut vier Wochen beginnt.
Israelis, die dieser Tage aus diesen Ländern in ihre Heimat zurückkehren, müssen sich 14 Tage lang in Quarantäne begeben. Die Quarantäne soll laut der Jüdischen Allgemeinen in Kürze von einer speziellen Task Force der Polizei überwacht werden.
Einreiseverbote nach Israel
Israels Bürger wurden unterdessen vom Gesundheitsministerium gebeten, alle Auslandsreisen abzusagen, "die nicht absolut nötig sind." Medizinischem Personal und Soldaten wurde sogar das Reisen untersagt, damit sie sich nicht im Ausland mit dem Virus anstecken.
Weitere Reisebeschränkungen betreffen den Flug Ben-Gurion-Flughafens in Tel Aviv: Das Terminal 1 wird Israelischen Medien zufolge ab 14. März für internationale Flüge geschlossen bleiben. Diese Maßnahme soll mindestens bis Ende April gelten.
Israel beugt Schlimmerem vor
Mit all diesen „unbequemen“ Maßnahmen will sich Israel vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus schützen. Derzeit liegen die Infektionszahlen noch im zweistelligen Bereich, doch die Regierung befürchtet einen Ausbruch, den man nicht werde kontrollieren können. »Wir retten Leben und sorgen vor, dass wir keinen größeren Ausbruch und damit die Isolierung Israels erleben“, verteidigte Israels Außenminister Israel Katz die Maßnahmen.
Neben Einreiseverboten und Quarantänemaßnahmen, von denen Tausende Israelis derzeit betroffen sind, hat das Gesundheitsministerium alle Großveranstaltungen ab 5.000 Menschen untersagt. Davon waren auch die traditionellen Purim-Partys in Jerusalem betroffen. Purim, das Fest zur Erinnerung an die Errettung des jüdischen Volkes aus drohender Gefahr in der persischen Diaspora, wurde in diesem Jahr am 8. und 9. März gefeiert.
Deutschland verliert Vorsprung
Mit solchen Einschränkungen für die Bevölkerung tut sich Deutschland schwer. Es gibt weder Einreisekontrollen geschweige denn Einreiseverbote. Auch Großveranstaltungen sind nicht per se verboten, sondern obliegen den örtlichen Behörden. Infektionsschutz ist in Deutschland Ländersache.
Experten gehen inzwischen davon aus, dass Europa von der Pandemie wesentlich stärker betroffen sein wird als China.
Der Virologe und Epidemiologe Alexander Kekulé fürchtet, dass Deutschland gerade seinen Vorsprung verliert, den es anfangs gegenüber China hatte. Er fordert, alle Schulen, Kindergärten und Universitäten zu schließen, und zwar besser gestern als morgen. Andernfalls könne es für eine wirkungsvolle Eindämmung des Virus zu spät sein.
Italien hatte diesen Schritt getan. Das politische Berlin will davon jedoch nichts wissen und streitet weiter um „Maß und Mitte“. Unterdessen schnellen die Infektionszahlen in die Höhe. Innerhalb von einer Woche gab es in Deutschland über 1.000 neue Coronavirusfälle.
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