Sexuelle Belästigung macht krank

Frauen, die sexuelle Belästigungen am Arbeitsplatz erlebt haben, leiden eher an Bluthochdruck – Foto: ©zinkevych - stock.adobe.com
Sexuelle Belästigung bis hin zu sexuellen Übergriffen machen krank. Sie können der psychischen und physischen Gesundheit der betroffenen Frauen schaden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen US-Studie.
Die Probandinnen dieser Studie waren im Schnitt 54 Jahre alt und waren ursprünglich für eine Studie zur Untersuchung von Wechseljahresbeschwerden ausgewählt worden. Dabei sollte der Einfluss von Hitzewallungen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit beobachtet werden.
Sexuelle Belästigung führt zu Bluthochduck
Von den 304 Frauen, die sich für die aktuelle Studie qualifizierten, berichteten 22 Prozent über sexuelle Übergriffe und 19 Prozent berichteten, dass sie am Arbeitsplatz physisch oder verbal sexuell belästigt worden seien.
Frauen, die sexuelle Attacken erlebt hatten, litten danach fast dreimal so häufig an depressiven Symptomen und mehr als doppelt so häufig unter Angstzuständen. Diejenigen, die am Arbeitsplatz sexuell belästigt wurden, erkrankten doppelt so häufig an Bluthochdruck.
Sexuelle Belästigung macht krank
Bluthochdruck wiederum ist ein Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erläutert das Forscher-Team um Dr. Rebecca Thurston von der Universität von Pittsburgh. Sexuelle Belästigung macht also krank. Auch klinisch nachweislicher schlechter Schlaf trat mit höherer Wahrscheinlichkeit bei sexuell attackierten oder belästigten Frauen auf, schreiben die Autoren weiter im Fachmagazin JAMA Innere Medizin.
Die Zusammenhänge zwischen erlebten Übergriffen und Gesundheitsbeeinträchtigungen bestanden auch fort, wenn weitere mögliche Einflussfaktoren wie Alter, Ethnie, Bildung und Body-Mass-Index, sowie die Einnahme von Antidepressiva, Angstlösern und Schlafmitteln herausgerechnet wurden.
Sexuelle Belästigung Problem der öffentlichen Gesundheit
Es wird geschätzt, dass bis zu 75 Prozent aller Frauen in ihrem Leben bereits sexuelle Belästigung erfahren haben, und dass mehr als eine von drei Frauen einen sexuellen Übergriff erlebte, heißt es weiter in der Studie. Die aktuelle Untersuchung versuche erstmals, einen quantifizierbaren Zusammenhang zwischen diesem nicht zuletzt in der #metoo-Debatte diskutierten gesellschaftlichen Missstand und der Gesundheit von Frauen aufzuzeigen.
Angesichts der hohen Prävalenz von sexueller Belästigung und Nötigung könne die Bekämpfung und Prävention dieses weitverbreiteten Fehlverhaltens die Gesundheit von Frauen fördern beziehungsweise Krankheiten vorbeugen, so das Fazit der Wissenschaftler.
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