Schweres Schädel-Hirn-Trauma trotz Helm

Unfälle sind die häufigste Ursache für ein schweres Schädel-Hirntrauma
Nach seinem Skiunfall im französischen Skiort Meribel schwebt Michael Schumacher offenbar immer noch in Lebensgefahr. Die behandelnden Ärzte haben den ehemaligen Formel-1-Rennfahrer in ein 48-stündiges künstliches Koma versetzt, damit die Sauerstoffversorgung des Gehirns nicht durch äußere Reize gefährdet wird. Bei einer kurzen Pressekonferenz am Vormittag wollten die Ärzte noch keine Prognose abgeben. Sein Zustand sei sehr ernst, hieß es. Der 44-jähige befinde sich in der Wiederbelebungsphase. Er habe trotz Ski-Helm schwere Hirnverletzungen erlitten.
Schumacher wurde gestern am Universitätsklinikum Grenoble notoperiert. Neben diversen Blutergüssen weise sein Gehirn diffuse weitere Verletzungen auf, sagten die behandelnden Ärzte. Das Hirnödem versuchen sie mit Medikamenten zu beherrschen.
Ein Drittel der Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma stirbt
Ohne Ski-Helm hätte Schumacher den Unfall wohl nicht überlebt. Schumacher war Medienberichten zufolge gemeinsam mit seinem 14-jährigen Sohn abseits der Pisten gefahren, dabei gestürzt und mit dem Kopf gegen einen Felsen geprallt. Aufgrund der Schwere des Schädel-Hirntraumas gehen die Ärzte von einem sehr starken Aufprall und einer hohen Geschwindigkeit aus.
In Deutschland erleiden Schätzungsweise 270.000 Menschen jährlich ein Schädel-Hirn-Trauma. Bei einem schweren Schädel-Hirn-Trauma liege trotz frühzeitiger und optimaler Behandlung die Sterberate bei rund 30 Prozent, sagte Dr. Andreas Pingel von Frankfurter Unfallklinik (BGU) heute in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. Bei mittelschweren Fällen sei die Überlebensrate mit etwa 85 bis 90 Prozent deutlich besser. In der Hälfte der Fälle müsse man mit Lähmungen, Funktionseinschränkungen, Behinderungen oder Orientierungsstörungen rechnen. Der Neurochirurg meinte, man müsse weiter um Schumacher bangen. Eine Verschlechterung des Zustands sei auch nach Tagen noch möglich.
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