
Es muss nicht immer Leistungssport sein - auch leichte regelmäßige Bewegung schützt die Gesundheit
Zu wenig körperliche Aktivität gilt als eines der größten Gesundheitsprobleme in Deutschland. Denn mangelnde Bewegung erhöht das Risiko für verschiedene Erkrankungen. Sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt nach einer entsprechenden Studie vor zu wenig körperlicher Aktivität bei Erwachsenen – auch in Deutschland.
Präventionsexperten wie Professor Martin Halle, Mitglied des wissenschaftliches Beirats der Deutschen Herzstiftung und ärztlicher Direktor für Präventiv- und Sportmedizin der Technischen Universität München, sehen die Lage ebenfalls kritisch: „Die Studie hat gezeigt, dass wir in Deutschland nicht viel aktiver sind als zum Beispiel in den USA, wo die Diabetesrate heute schon höher ist. Was die körperliche Aktivität bei Frauen anbelangt, befindet sich Deutschland bereits bei den inaktivsten Ländern, vergleichbar mit Brasilien und Saudi-Arabien.“
Bewegungsförderung muss schon in der Schule ansetzen
Die Probleme fangen Halle zufolge schon früh an: „Es kann nicht sein, dass Schulbehörden hierzulande Schulsportstunden zu 25 Prozent ausfallen lassen und es erlauben, dass 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen nicht mehr ausreichend schwimmen können. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, so der Experte. Die Folgen für das Gesundheitssystem werden laut Halle in 15 Jahren zu sehen sein: Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden ebenso weiter ansteigen wie einige Krebserkrankungen und Demenz.
Das Problem vieler Menschen ist jedoch, dass sie den Schritt von der völligen sportlichen Inaktivität zu den meist empfohlenen Sporteinheiten von beispielsweise dreimal die Woche 45 Minuten Ausdauersport einfach nicht schaffen. Zeitnot, Müdigkeit nach der Arbeit, familiäre Verpflichtungen – es gibt genügend Gründe, den Sport immer wieder aufzuschieben. Doch für diese Menschen hat die Deutsche Herzstiftung eine gute Nachricht, denn schon kleine Bewegungseinheiten – regelmäßig betrieben – können dazu beitragen, das Herz zu schützen.
Bereits 10 Minuten tägliches Spazierengehen schützen das Herz
„Wer beispielsweise täglich rund zehn Minuten zügig spazieren geht, reduziert sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes um 20 Prozent. Schon nach sechs bis acht Wochen ist mit einem deutlich verbesserten Muskelstoffwechsel, einer erhöhten Elastizität der Gefäße und einer verbesserten Herzfunktion zu rechnen“, erklärt Halle. Für die Gesundheit wichtig sind immer Regelmäßigkeit und Ausdauer. Zu den besten Ausdauersportarten gehören Fahrradfahren, zügiges Gehen, Wandern, Nordic Walking, Joggen und Schwimmen. Ein leichtes Krafttraining ist optimal, um den Ausdauersport zu ergänzen.
Auch bei bestehenden Herzerkrankungen ist Bewegung sinnvoll. So konnten Studien zeigen, dass auch eine bereits bestehende Arteriosklerose durch Bewegung positiv beeinflusst werden kann. Für mehr Informationen kann bei der Deutschen Herzstiftung die Broschüre „Jeder Schritt zählt: Tipps für mehr Bewegung“ kostenlos angefordert werden.
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