Restless-Legs-Syndrom mit Dopamin-Präparten behandelbar

Wenn die Unruhe in den Beinen unerträglich wird: Notfalls hilft ein Dopamin-Ersatz bei Restless-Legs-Syndrom - meistens – Foto: ©juniart - stock.adobe.com
Wenn die Beine unkontrolliert zappeln, dazu ziehende und reißende Schmerzen auftreten – spricht man von einem Restless-Legs-Syndrom (RLS). Der starke Bewegungsdrang der Beine ist besonders am Abend, in der Nacht und in Ruhephasen ausgeprägt. Viele Patienten bringt das Restless-Legs-Syndrom um ihren Schlaf. Bewegung hilft am besten gegen das unerträgliche Kribbelgefühl.
Dopamin Ersatz wirkt
In der Literatur gilt das Restless-Legs-Syndrom als eigenständige neurologische Erkrankung. Jedoch ist keine organische Ursache bekannt. Ärzte gehen vielmehr von einer Störung des Dopamin-Stoffwechsels aus, denn die Beschwerden lassen durch die einmalige Gabe bestimmter Medikamente, die das körpereigene Dopamin nachahmen, meistens rasch nach. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff für die Vermittlung von Nachrichten zwischen den Nervenzellen. Bei Parkinson liegt zum Beispiel ein extremer Dopaminmangel vor und auch hier kommt es zu unkontrollierten Bewegungen.
„Patienten mit Restless-Legs-Syndrom werden meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr therapiebedürftig“, berichtet Professor Svenja Happe, Chefärztin der Neurologie der Klinik Maria Frieden Telgte in ihrem Artikel "Das Restless-Legs-Syndrom und seine Differentialdiagnosen“, der jetzt in der Fachzeitschrift „Schlaf“ erschienen ist. Dabei seien Frauen über 35 etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Etwa zwei Prozent würden therapiebedürftig. Als Mittel der Wahl stehen Medikamente wie L-Dopa zur Verfügung. „Patienten mit RLS sprechen gut auf Medikamente an, die das körpereigene Dopamin nachahmen“, so die Neurologin.
Restless-Legs-Syndrom als unerwünschte Nebenwirkung
Während in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle das Restless-Legs-Syndrom als idiopathische Erkrankung auftritt, kann es bei manchen Patienten die Folge einer anderen Krankheit sein. Ärzte sprechen dann von sekundären Formen. Svenja Happe führt vor allem Nierenversagen mit Harnvergiftung, Blutarmut durch Eisenmangel, aber auch eine Schwangerschaft auf. Ein vermehrtes Auftreten zeigt sich auch bei der rheumatoiden Arthritis, Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes mellitus, Schädigungen von Nervenfasern (Polyneuropathie), Parkinson und Multiplen Sklerose. Systematische epidemiologische Studien zur Häufigkeit fehlen laut Happe jedoch meist. „Oft bleibt daher unklar, ob das RLS eine Folge ist oder ursächlich mit diesen Erkrankungen auftritt.“ Auch bei der Einnahme bestimmter Medikamente, wie beispielsweise Antidepressiva, komme es häufiger zu einem Restless-Legs-Syndrom, so die Neurologin.
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