Rauchen: Risikofaktor Nummer eins für COPD

Bis zu 90 Prozent aller Patienten mit der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit COPD sind Raucher. – Foto: AdobeStock/Nopphon
Entzündete Atemwege, Widerstand beim Ausatmen, Atemnot bei Belastung, starke Verschleimung, die die Atemwege reizt und abgehustet werden will: Das sind typische Symptome der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD (von englisch „chronic obstructive pulmonary disease“). Die Atemwege sind dauerhaft verengt, deshalb ist vor allem die Ausatmung mühsam. Da die Obstruktion die Ausatmung behindert, kommt es häufig auf Dauer zu einer Überblähung der Lunge. Viele der Patienten müssen ständig eine Umhängetasche mit sich herumtragen – mit einem mobilen Sauerstoffgerät.
Ursache für COPD: Das jahrelange Einatmen schädlicher Partikel
Ursache für dieses Lungenleiden ist das langjährige Einatmen schädlicher Partikel. „80 bis 90 Prozent der COPD-Erkrankungen sind direkt auf das Rauchen zurückzuführen“: Darauf weisen der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) anlässlich des Welt-COPD-Tages am 16. November hin.
COPD: Am Anfang oft als „Raucherhusten“ verharmlost
„Betroffene wissen oft lange Zeit nichts von ihrer Erkrankung, denn eine COPD entwickelt sich in der Regel schleichend“, heißt es in einer Mitteilung der BZgA. Vor allem im Anfangsstadium werde sie häufig übersehen oder als „Raucherhusten“ verharmlost. „Was mit chronischem Husten und vermehrtem Auswurf beginnt, kann in einem späteren Stadium der Erkrankung Atemnot, erhebliche Leistungsminderungen und lebensbedrohliche Krankheitsschübe zur Folge haben.“
COPD: Weltweit eine der führenden Todesursachen
Weltweit ist COPD eine der führenden Todesursachen und auch in Deutschland sterben jedes Jahr etwa 30.000 Menschen daran, teilt die Bundeszentrale weiter mit. „Tabak ist nach wie vor unter den Drogen die Todesursache Nummer eins“, sagt der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert. Unter den Rauchern ab 40 sei ein Anstieg der COPD-Fälle zu beobachten.
Immer mehr Frauen sterben an COPD
„Besonders besorgniserregend ist der steigende Anteil von Frauen, die an einer COPD sterben“, sagt Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der BZgA. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts hatte der Wert im Jahr 2.000 bei knapp 16 Frauen pro 100.000 Einwohner gelegen. 2020 dagegen war er mit 32 doppelt so hoch. Insgesamt ist laut Bundeszentrale die Zahl der Raucherinnen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen.
So kann man verhindern, dass man COPD bekommt
Verhindern können Raucher eine mögliche Erkrankung an COPD nur durch die Beseitigung der Ursache: also indem sie das Rauchen beenden. Ein Rauchstopp kann auch helfen, ein Fortschreiten der Krankheit abzubremsen, wenn sie bereits da ist. Mit dem Rauchen aufzuhören, geht laut BZgA „mit einem erheblichen Zugewinn an Lebensqualität und Leistungsfähigkeit einher“. Hier einige Beispiele dafür:
Rauchstopp: Körper erholt sich schneller, als viele denken
Der Körper verzeiht einem Raucher nicht alles sofort. Aber er erholt sich schneller von der gesundheitsschädlichen Sucht, als viele denken. Ein Teil des Erfolgs ist bereits innerhalb der ersten Stunden, Tage und Wochen im Körper zu spüren: Der Kreislauf ist stabiler, bei körperlicher Anstrengung fällt das Atmen deutlich leichter. Innerhalb von acht Stunden blockiert das Kohlenmonoxid nicht länger die roten Blutkörperchen – Sauerstoff kann wieder andocken. Schon nach 24 Stunden geht das Risiko für einen Herzinfarkt leicht zurück. Nach 48 Stunden beginnen sich die Nervenende in Mund und Nase zu regenerieren – man kann wieder besser riechen und schmecken. Innerhalb weniger Monate reinigt sich die Lunge. Die Verschleimung der Atemwege nimmt spürbar ab.
Rauchstopp lohnt sich auch noch nach dem ersten Herzinfarkt
Experten gehen davon aus, dass man selbst im Seniorenalter mit einem Rauchstopp noch Lebenszeit gutmachen kann – im Idealfall sogar Jahre. Selbst nach einem ersten Herzinfarkt lohnt es sich noch, das Rauchen sein zu lassen. Das Risiko eines weiteren Infarkts oder Schlaganfalls lässt sich so um ein Drittel senken. Das zeigt eine aktuelle Meta-Studie des Wissenschaftsnetzwerks Cochrane.
Der „begleitete Rauchausstieg“ ist am aussichtsreichsten
Mit dem Rauchen aufhören, ist meist ein respektabler Kraftakt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wirbt für einen „begleiteten Rauchausstieg, der immer erfolgreicher ist, als es allein zu versuchen!“. Die BZgA unterstützt Menschen, die aussteigen wollen unter anderem mit einer kostenfreien Telefonberatung und einem Online-Ausstiegsprogramm.
Übersicht der BZgA-Unterstützungsangebote für den Rauchstopp:
- Online-Ausstiegsprogramm:
Infos und Tipps zum Thema Rauchen/Nichtrauchen mit Forum, Chat, unterstützender täglicher E-Mail und persönlichen Rauchfrei-Lotsen unter: www.rauchfrei-info.de - Telefonische Beratung zur Rauch-Entwöhnung:
Kostenlose Rufnummer 0 800 8 31 31 31 – erreichbar montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr - Informationsbroschüren:
„Ja, ich werde rauchfrei“ oder „Rauchfrei in der Schwangerschaft und nach der Geburt“: Die Broschüren können kostenfrei bestellt oder direkt heruntergeladen werden unter: https://shop.bzga.de - START-Paket zum Nichtrauchen:
Broschüre „Ja, ich werde rauchfrei“, ein „Kalender für die ersten 100 Tage“, ein Stressball und andere hilfreiche kostenlose Materialien. Bestellung per E-Mail: bestellung@bzga.de