
Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol oder Omeprazol können starke Nebenwirkungen haben – Foto: ©Zerbor - stock.adobe.com
Protonenpumpenhemmer (PPI) reduzieren die Säureproduktion im Magen. Daher werden sie zur Behandlung von Magengeschwüren, Sodbrennen und Gastritis eingesetzt. Da die Medikamente meist gut verträglich sind, werden sie immer häufiger verschrieben und sind teilweise sogar rezeptfrei erhältlich. Viele Menschen setzen sie daher schon bei leichten Magenbeschwerden ein, anstatt ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten umzustellen.
Nun zeigen immer mehr Studien, dass die längerfristige Einnahme von PPI wie Pantoprazol oder Omeprazol nicht unproblematisch ist. So werden die Arzneimittel mit einem erhöhten Risiko für Darminfektionen und Nierenerkrankungen, mit der möglichen Entwicklung von Magnesium- und Vitamin B12-Mangel sowie mit einer erhöhten Säureproduktion nach dem Absetzen in Zusammenhang gebracht. Nun haben Forscher der Washington University School of Medicine in St. Louis sogar zeigen können, dass die längere Einnahme von Protonenpumpenhemmern zu einem erhöhten Sterberisiko führen kann.
Höheres Risiko unter PPI als unter H2-Blockern
Für ihre Studie analysierten die Forscher um Ziyad Al-Aly die Daten von fast sechs Millionen US-Veteranen, die über einen Zeitraum von 5,6 Jahren beobachtet worden waren. Unter den Teilnehmern waren 276.000 Patienten, die Protonenpumpenhemmer einnahmen, sowie 73.000 Patienten, die H2-Blocker erhielten, welche die Magensäureproduktion weniger stark als PPI reduzieren.
Wie sich zeigte, hatten die PPI-Anwender ein um 25 Prozent erhöhtes Sterberisiko gegenüber den Patienten, die H2-Antagonisten erhielten. Das Risiko war zudem zeitabhängig: Je länger die die Medikamente eingenommen worden waren, desto höher war das Risiko für einen vorzeitigen Tod. Patienten, die weniger als 30 Tage therapiert worden waren, hatten kein erhöhtes Sterberisiko; bei einer Einnahmedauer von bis zu 90 Tagen war das Risiko um rund fünf Prozent erhöht; und bei Patienten, die länger als ein Jahr lang Protonenpumpenhemmer erhielten, war das Risiko, vorzeitig zu sterben, um 51 Prozent höher.
Auch Grunderkrankungen erklären erhöhtes Sterberisiko nicht
Ganz auszuschließen ist dabei nicht, dass die jeweiligen Grunderkrankungen der Teilnehmer Einfluss auf das Sterberisiko hatten. Zwar werden H2-Antagonisten und Protonenpumpenhemmer grundsätzlich bei den gleichen Indikationen eingesetzt, doch häufig werden Patienten, die stärkere Symptome haben, eher PPI verordnet. Zudem waren in der Studie die PPI-Anwender im Vergleich zu denen, die H2-Blocker erhielten, älter und litten etwas häufiger unter Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Den Berechnungen der Studienautoren zufolge können diese Unterschiede jedoch das erhöhte Todesrisiko nicht vollständig erklären. Auch wenn die Begleitfaktoren berücksichtigt wurden, blieb das Risiko erhöht.
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