Probiotika könnten Diabetes-1-Risiko senken

Probiotika im Säuglingsalter könnten vor Diabetes 1 schützen – Foto: Ramona Heim - Fotolia
Diese Antikörper haben eine große Bedeutung für die Autoimmunerkrankung: Lassen sich im Kleinkindalter mindestens zwei verschiedene Antikörper gegen Insulin beziehungsweise die insulinproduzierenden Inselzellen im Blut nachweisen, erkranken die Betroffenen eines Tages unweigerlich an Diabetes 1. Das geht aus dem neuen Drei-Stadien-Modell hervor, in dem Diabetes-Forscher aus vielen Ländern aktuellste Erkenntnisse zusammenfassten.
Die Test-Babys in der US-Studie hatten genetisch ein hohes Risiko, an Diabetes 1 zu erkranken. Sie erhielten probiotische Nahrungsergänzungsmittel im Alter von 0 bis 27 Tagen, erst nach 27 Tagen oder gar nicht. Die Gabe direkt nach der Geburt senkte das Risiko, in den ersten Lebensjahren solche Antikörper zu bilden, um ein Drittel. Allerdings nur bei einem bestimmten Genotyp (DR3/4).
Teddy-Studie: Probiotika könnten Diabetes-1-Risiko senken
Die Untersuchung ist ein Teilergebnis der internationalen Teddy-Studie, die seit zehn Jahren erforscht, welche Umweltfaktoren die Entstehung von Diabetes 1 begünstigen könnten. Die Erkrankungsrate nimmt weltweit zu, insbesondere in Schwellenländern.
Die noch laufende Studie rekrutierte Neugeborene mit einem genetisch oder erblich erhöhten Diabetes-1-Risiko aus Krankenhäusern in den USA sowie Finnland, Deutschland und Schweden. Unter anderen wurden ihre Ernährungsgewohnheiten – auch eine mögliche Probiotika-Gabe – von Geburt an dokumentiert, nach Alter der Mutter, Rauchen, Stillen gefragt. Im Alter von drei bis 48 Monaten wurden alle drei Monate Blutproben genommen, danach alle sechs Monate.
Probiotika wirken auf die Zusammensetzung der Darmflora, die den Aufbau des Immunsystems beeinflusst. Derzeit wird auch erprobt, ob die Probiotika-Gabe bei Schwangeren, Stillenden oder Neugeborenen das Allergie-Risiko der Kinder verringern könnte. Auslöser von Allergien ist - wie bei Diabetes 1 – eine Fehlsteuerung des Immunsystems.
Foto: Ramona Heim