Pflegekräfte und Erzieher am häufigsten wegen Corona krankgeschrieben

Covid-19 kann auch bei jüngeren Menschen schwer verlaufen. Daten der AOK belegen das – Foto: © Adobe Stock/ BASILICOSTUDIO STOCK
Wie hat sich die Corona-Pandemie auf die AOK-Versicherten ausgewirkt? Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat jetzt eine vorläufige Auswertung der Krankendaten veröffentlicht.
Von den 14,1 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen wurden zwischen März 2020 und Februar 2021 insgesamt 362.627 wegen einer Covid-19-Diagnose krankgeschrieben. Das entspricht einem Anteil von 2,6 Prozent. Davon musste fast jeder elfte (8%) im Krankenhaus behandelt werden. 2,6 Prozent dieser stationär behandelten Patienten sind im Krankenhaus verstorben. Bemerkt werden muss, dass es sich hier ausschließlich um Berufstätige handelt, also nicht um Personen im Rentenalter.
Stationär behandelte im Schnitt 48 Jahre alt
Das Durchschnittsalter Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen betrug 48 Jahre, sonst 42 Jahre. „Diese vorläufigen Ergebnisse machen deutlich, welche schwerwiegenden Auswirkungen Covid-19 auf die Gesundheit der erwerbstätigen Bevölkerung hat", sagt dazu Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
Umgang mit Kranken und Kindern erhöht Infektionsrisiko
Das größte Risiko für eine Corona-Infektion haben demnach, Pflegeberufe und Berufe in der Betreuung und Erziehung von Kindern. Keine anderen Berufsgruppen wurden so oft krankgeschrieben wie diese. Die niedrigsten Covid-19-bedingten Fehlzeiten wiesen Berufe in der Landwirtschaft und in der Hochschullehre und Forschung auf.
Einen Krankenhöchststand gab es im Dezember 2020 mit 486 Erkrankten je 100.000 Beschäftigte. Danach flaute die Zahl der Krankeschreibungen wieder ab. Im April 2020 gab es mit 281 Erkrankten je 100.000 Beschäftigte einen ersten Höhepunkt der Krankschreibungen, der jedoch deutlich geringer war als der Piek in der zweiten Welle. Diese Zahlen decken sich mit den Inzidenzen in der Bevölkerung.
Weniger Grippe und Erkältungen
„Die Ergebnisse verdeutlichen, dass vor allem Berufsgruppen von Covid-19 betroffen sind, deren Beschäftigte auch in den Hochphasen der Pandemie mit vielen Menschen in Kontakt kommen“, sagt Helmut Schröder. Die Entscheidung der Politik, diesen Berufsgruppen auch prioritär ein Impfangebot zu unterbreiten, erscheine „somit nachvollziehbar“.
Auffällig ist, dass es während der Pandemie weniger als halb so viele Kranschreibungen wegen Atemwegsinfektionen gab als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Durch Abstands- und Hygieneregeln ist die Erkältungs- und Grippesaison 2020/2021 praktisch ausgefallen.