Patientenportale für Krankenhäuser bis 2025 verpflichtend

Die Behandlung im Krankenhaus beginnt künftig am digitalen Patientenportal – Foto: © Adobe Stock/ MQ-Illustrations
Befunde hochladen, Termine vereinbaren, Videokonsultationen – digitale Patientenportale sollen Patienten künftig eine echte Interaktion mit dem Krankenhaus ermöglichen. Auf der anderen Seite sollen die Portale Krankenhäuser administrativ entlasten, etwa den Aufnahmeprozess verschlanken. Zudem sollen auch Einrichtungen wie Zuweiser, weiterbehandelnde Ärzte, Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen und Kostenträger das Portal zur Patientenbehandlung nutzen können. Spätestens im Januar 2025 müssen Krankenhäuser digitale Patientenportale eingerichtet haben – sonst drohen Sanktionen.
Berlin bekommt 214 Millionen aus dem Krankenhauszukunftsfonds
Im Gegenzug erhalten die Krankenhäuser für Digitalisierungsprojekte 4,3 Milliarden von Bund und Ländern. Die Förderung, aber auch die Pflichten sind im Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) geregelt. In Berlin werden aus dem sogenannten Krankenhauszukunftsfonds insgesamt 214 Mio. Euro an Fördermitteln für die Digitalisierung von Kliniken bereitgestellt. Davon stammen 150 Millionen Euro vom Bund und rund 64 Millionen Euro vom Land Berlin.
Nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales Berlin (LAGeSo) wurden Anfang Februar die ersten rund 8,9 Millionen Euro aus dem Krankenhauszukunftsfonds an sechs Berliner Krankenhäuser ausgezahlt. Damit können die Häuser nun Projekte wie die digitale Pflege- und Behandlungsdokumentation, das digitalisierte Medikationsmanagement – und eben auch die digitalen Patientenportale – finanzieren.
Um Fördergelder aus dem Fonds zu bekommen, müssen Berliner Krankenhäuser ihren Bedarf beim LAGeSo anmelden. 180 solcher Anträge hat die Berliner Krankenhausaufsicht nach eigenen Angaben von 46 Plankrankenhäusern bis Ende 2022 bekommen, geprüft und beim Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) eingereicht. Mit Stand vom 9. Februar seien fast alle Anträge vom BAS bewilligt worden, so das LAGeSo. Das heißt, in diesem Jahr werden noch weiter Millionen an Berliner Krankenhäuser fließen.
Erste Patientenportale konzentrieren sich auf bestimmte Patientengruppen
Patientenportale stecken noch in den Kinderschuhen. Erste Best-Practice-Beispiele konzentrieren sich auf bestimmte Patientengruppen. So hat etwa das Universitätsklinikum Frankfurt ein Portal für Patienten mit Diabetes eingerichtet, wie das Handelsblatt am Freitag berichtete. Das Portal sei mit 100 Patienten gestartet und solle nun „für weitere Krankheitsbilder geöffnet werden“, zitiert das Blatt den verantwortlichen IT-Manager des Klinikums.
Keine zwei Jahre mehr haben die Kliniken noch Zeit, Patientenportale und vier weitere Digitalisierungsprojekte auf den Weg zu bringen. Das bedeutet zunächst viel Arbeit, doch langfristig dürfte das Klinikpersonal spürbar entlastet werden.