Organspende - nach Manipulationen wächst das Vertrauen wieder

Immer mehr Menschen tragen einen Organspendeausweis bei sich – Foto: Alexander Raths - Fotolia
Immer mehr Menschen in Deutschland sind grundsätzlich bereit zu einer Gewebe- oder Organspende. Eine positive Einstellung zur Organspende äußerten aktuell 80 Prozent. 71 Prozent wären damit einverstanden, dass man ihnen nach ihrem Tod Organe und Gewebe entnimmt. 2013 waren es nur 68 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil der Befragten, die mit einer Organ- oder Gewebeentnahme nicht einverstanden wären, von 23 auf 19 Prozent gesunken. Die Umfrage der BZgA wurde von Juli bis September 2014 unter 4002 repräsentativ ausgewählten Bürgern von 14 bis 75 Jahren vorgenommen.
Wird die Organspende abgelehnt, dann ist die Angst vor Manipulationen aber immer noch einer der Hauptgründe. Zwölf Prozent der Befragten fürchten Missbrauch durch Organhandel, elf Prozent äußern die Sorge, dass ihre Organe nicht gerecht verteilt werden und neun Prozent haben Angst, dass nicht mehr alles für sie getan wird, wenn ein Organspendeausweis vorliegt.
Gesundheitsminister appelliert: Entscheidung dokumentieren
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) begrüßt die hohe Akzeptanz der Organspende in der Bevölkerung Deutschlands. „Trotzdem stirbt alle acht Stunden ein Mensch, weil kein passendes Organ zur Verfügung steht. Denn viele halten weder ihren Willen schriftlich fest, noch teilen sie ihre Entscheidung ihren Angehörigen mit. Deshalb ist der Organspendeausweis so wichtig“, so Gröhe. Er appelliert: „Jeder sollte sich informieren, bewusst entscheiden und mit der eigenen Familie darüber sprechen. Denn diese Entscheidung kann Leben retten.“
Organspendeausweis ist im Kommen
Langsam steigt auch die Zahl der Menschen in Deutschland mit einem Organspende-Ausweis. 2012 hatten erst 22 Prozent ihre Entscheidung über eine Organ- oder Gewebespende in einem Ausweis dokumentiert, 2013 waren es schon 28 Prozent. Nun gaben 35 Prozent an, einen Organspendeausweis zu besitzen.
Die große Mehrheit (86%), die einen Organspendeausweis ausgefüllt hat, stimmt einer Organspende zu. Sieben Prozent benennen eine andere Person, die im Todesfall über eine Organ- und Gewebespende entscheiden soll. Vier Prozent dokumentieren ihren Widerspruch im Organspendeausweis.
Um mehr Menschen zum Ausfüllen eines Organspendeausweises zu bewegen, müssen Krankenkassen und private Krankenversicherungsunternehmen ihre Versicherten alle zwei Jahre über die Organ- und Gewebespende und über den Ausweis informieren. Zum Zeitpunkt der BZgA-Umfrage erinnerten sich 43 Prozent der Befragten, dass sie von ihrem Krankenversicherer ein Informationsschreiben mit beigefügten Organspendeausweis erhalten haben.
Dennoch fühlt sich mehr als die Hälfte der Befragten (57%) zum Thema Organ- und Gewebespende weniger gut bis schlecht informiert. Daher setzen das Bundesgesundheitsministerium und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Herbst die gemeinsame Informationskampagne unter dem Motto „Mein Ausweis – meine Entscheidung! Nachdenken. Darüber reden. Entscheiden“ fort.
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