Nur jeder Fünfte geht zur Darmkrebsvorsorge

Darmkrebsfrüherkennung: Demnächst kommt eine schriftliche Einladung ins Haus
Das Früherkennungsprogramm Darmkrebs richtet sich aktuell an Männer und Frauen ab 50 Jahren. Es umfasst neben der Beratung beim Arzt den Okkultbluttest und die präventive Darmspiegelung. Letztere gibt es seit dem Jahr 2002. Doch das Angebot wird offenbar kaum genutzt. Laut einer aktuellen Analyse des Zentralinstitutes für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) haben bis zum Jahr 2013 nur etwa 5,4 Millionen Versicherte das Früherkennungsprogramm in Anspruch genommen. Dies entspricht einer Teilnahmerate von 20,8 Prozent der Männer und 23 Prozent der Frauen, nimmt man die letzten zwölf Jahre im Schnitt. „Das ist deutlich zu wenig“, sagt Vorstand Dipl.-Med. Regina Feldmann von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). „Schließlich ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebsart bei Männern und Frauen. Etwa 26.000 Menschen sterben jährlich daran.“
Experten fordern bessere Beratung zur Darmkrebsfrüherkennung durch Ärzte
Dabei lässt sich Darmkrebs früh erkannt sehr gut heilen und durch die frühzeitige Erkennung und Entfernung von Vorstufen vielfach sogar vermeiden. Warum die Darmkrebsvorsorge dennoch so unbeliebt ist, könnte Feldmann zufolge an unzureichender Aufklärung liegen. „Für die Entscheidung des Patienten für oder gegen eine Untersuchung ist es wichtig, dass er gut informiert ist. Hier fällt gerade auch den Hausärzten eine wichtige Rolle bei der Beratung und Motivation der Patienten zu“, sagte sie.
Der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft Prof. Wolff Schmiegel vermutet, dass viele glaubten, die Koloskopie sei unangenehm. Doch der Krebsexperte kann beruhigen: Dank eines Schlummermittels merke man von der Untersuchung nichts und auch das Abführen am Vortag zuvor sei verbessert worden.
Darmkrebsvorsorge könnte jedes Jahr 15.000 Menschen retten
Experten schätzen, dass jedes Jahr mehr als 15.000 Menschen gerettet werden könnten, wenn die Maßnahmen zur gesetzlichen Darmkrebs-Früherkennung genutzt werden würden. Denn früh erkannt ist Darmkrebs in fast 100 Prozent der Fälle heilbar.
Um mehr Menschen zur Vorsorge zu motivieren, soll die Darmkrebsfrüherkennung bis 2016 neu gestaltet werden. So will es das 2013 in Kraft getretene Krebsfrüherkennungs- und Krebsregistergesetz. Demnach sollen zum Beispiel die Altersgrenzen an den aktuellen Stand des medizinischen Wissens angepasst werden. Außerdem soll es künftig – genau wie bei der Brustkrebsfrüherkennung - eine schriftliche Einladung zur Darmkrebs-Screening geben.
Foto: AOK-Mediendienst