Neues Medikament für fortgeschrittenen Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs hat fast immer eine sehr ungünstige Prognose – Foto: lom123 - Fotolia
Bauchspeicheldrüsenkrebs weist die niedrigsten Überlebensraten aller Krebserkrankungen auf und ist die vierthäufigste Krebstodesursache. Das Problem: Die Tumore wachsen aggressiv und bilden früh Metastasen. Gleichzeitig verursacht Bauchspeicheldrüsenkrebs in frühen Stadien oft keine oder nur unspezifische Symptome, sodass er häufig erst spät entdeckt wird. Die einzige Heilungschance ist eine frühzeitige Entfernung der Bauchspeicheldrüse und von Teilen der angrenzenden Organe. Chemo- und Strahlentherapien haben in der Behandlung von Pankreastumoren hingegen nur eine unterstützende Funktion.
Onivyde verlängert Gesamtüberleben bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Nun hat die Europäische Kommission das Medikament Onivyde® (pegyliertes liposomales Irinotecan) in Kombination mit 5-Fluorouracil und Leucovorin zur Behandlung des metastasiertem Adenokarzinoms der Bauchspeicheldrüse zugelassen. Onivyde ist für erwachsene Patienten vorgesehen, die zuvor mit einer Gemcitabin-basierten Chemotherapie behandelt wurden. In klinischen Studien überlebten Patienten, die mit Onivyde in Kombination mit Fluorouracil und Leucovorin behandelt wurden, durchschnittlich 6,1 Monate, während Patienten, die nur Fluorouracil / Leucovorin erhielten, bereits nach durchschnittlich 4,2 Monaten verstarben. Die Ergebnisse zeigten auch, dass die mit der Kombination behandelten Patienten ein verzögertes Tumorwachstum aufwiesen.
Neutropenie und Durchfall als Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Onivyde waren Neutropenie (ungewöhnlich niedriges Niveau an weißen Blutkörperchen), Durchfall, Fatigue, Übelkeit und Erbrechen. Auch Entzündungen im Mund (Stomatitis) traten auf. In wenigen Fällen kam es aufgrund der Neutropenie zum Tod durch eine Sepsis.
Die Fünf-Jahres-Überlebensrate beim Pankreaskarzinom liegt Untersuchungen zufolge bei etwa drei Prozent, und das durchschnittliche Gesamtüberleben nach Diagnose beträgt weniger als ein Jahr. Die einzige therapeutische Option mit Chance auf Heilung ist die chirurgische Resektion im Frühstadium, die das Fünf-Jahres-Überleben um etwa zehn Prozent verbessert. Beschwerden, die auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hinweisen können, sind unter anderem Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Gelbsucht und Fettstuhl. Auch Diabetes kann in Folge der Erkrankung auftreten.
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