Nach Unfall oder Tumor: Gesichts-Rekonstruktion durch Implantate aus dem 3-D-Drucker

Computerassistierte Techniken machen es möglich, dass viele Patienten bei der Wiederherstellung eines – etwa durch Tumore oder Unfälle – entstellten Gesichts nur noch einmal operiert werden müssen. – Foto: alfa27
Wenn durch einen Tumor oder durch einen Unfall Zähne, Kiefer- oder Schädelknochen zerstört werden, versuchen Chirurgen, sie zu ersetzen. Diesen in der Vergangenheit sehr aufwändigen, langwierigen und für die Patienten belastenden Prozess haben Experten der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie mittels Computer-Assistenz inzwischen deutlich verkürzen und erleichtern können.
„Wir müssen Patienten nicht mehr mehrmals operieren"
„Wir müssen Patienten nicht mehr mehrmals operieren, weil wir jetzt durch virtuelle Planung, Implantate aus dem 3-D-Drucker, schablonengestützte Bohrvorgänge und Real-Time-Navigation die einzelnen Schritte des Knochen- oder Zahnersatzes maßgeschneidert durchführen können“, berichtet Nils-Claudius Gellrich, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
High-Tech ermöglicht bessere Wiederherstellung des Gesichts
Dank modernster bildgebender Verfahren könnten Gesichtschirurgen prä-operativ planen und virtuelle Blaupausen für die Operation erstellen, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). Patientenspezifische Implantate aus Titan könnten inzwischen im 3D-Drucker hergestellt und dem Patienten mittels intraoperativer Navigation eingesetzt werden. Patienten profitierten in vielfacher Hinsicht von diesem High-Tech-Verfahren: Operationen sind zum einen seltener notwendig und zum anderen verkürzen sie sich durch die prä-operativen Planungsmöglichkeiten. Außerdem sind die Ergebnisse besser: „Da die Implantate auf die individuelle Situation des jeweiligen Patienten angepasst sind, ermöglichen sie teilweise eine vollständige anatomische und funktionelle Wiederherstellung des Gesichts“, sagt Chirurg Gellrich.
Qualitätskontrolle schön während der Operation
Auch die intraoperative und die postoperative Qualitätskontrolle ist demnach mittlerweile computergestützt. So können die behandelnden Ärzte überprüfen, inwieweit das Operationsziel tatsächlich erzielt wurde oder wie sich die Operationsergebnisse eines einzelnen Patienten stabil halten lassen und bewähren. Zahnmediziner und Gesichtschirurg Gellrich sagt: „Wie kaum eine andere Technologie bietet die computergestützte Gesichtsschädelchirurgie und Navigation die Möglichkeit einer konsequenten Qualitätssicherung für ein spezialisiertes Fach.“