Nach Gürtelrose: Post-Zoster-Neuralgie kann hartnäckige Schmerzen verursachen

Erst kommen die Bläschen, dann die Schmerzen: Ein Post-Zoster-Neuralgie kann für die Betroffenen ausgesprochen quälend sein – Foto: ©mumemories - stock.adobe.com
Eine Gürtelrose (Herpes Zoster) tritt nur bei Menschen auf, die bereits Windpocken hatten. Nach einer überstandenen Windpocken-Erkrankung verbleibt ein Teil der Erreger im Körper. Nach Jahren, beispielweise bei geschwächten Abwehrkräften, können die Viren reaktiviert werden. Sie bewegen sich entlang der Nervenbahnen bis zur Haut und verursachen dort einen schmerzhaften streifenförmigen Hautausschlag mit Bläschen.
Üblicherweise heilt eine Gürtelrose nach zwei bis vier Wochen bei entsprechender Behandlung ab. Jeder zehnte Patient leidet jedoch noch einige Monate nach dem Abklingen der Gürtelrose unter starken Schmerzen. Grund kann eine anhaltende Nervenschädigung sein, die wiederum in eine Post-Zoster-Neuralgie (PZN) übergehen kann.
Starke Schmerzen durch Post-Zoster-Neuralgie
Als mögliche Risikofaktoren für die Entwicklung einer PNZ gilt ein höheres Alter (über 50 Jahre), eine hohe Schmerzintensität beim akuten Ausschlag sowie eine vorbestehende Polyneuropathie. Häufig entwickelt der Schmerz erst nach dem Abheilen der Bläschen größere Intensität und kann mit der Zeit schlimmer werden. PZN-Patienten stehen fast immer unter einem hohen Leidensdruck, und die Schmerzen belasten sie stark.
Die Post-Zoster-Neuralgie sollte von einem Neurologen oder Schmerzspezialisten behandelt werden. Zwar können die Nervenschäden nicht rückgängig gemacht werden, doch es gibt eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, welche die Symptome lindern. Zum Einsatz kommen nicht nur übliche Schmerzmittel, sondern auch Mittel gegen Depressionen, welche die Weiterleitung von Schmerzsignalen im Rückenmark unterdrücken. Auch Mittel gegen Epilepsie können wirksam sein.
Als Begleitbehandlung kommt auch eine Capsaicin-Creme in Frage. Capsaicin ist ein Bestandteil des Chili-Pfeffers. Das starke Brennen zerstört die Schmerzrezeptoren in der Haut, wirkt aber erst nach mehreren Wochen. Eine Alternative ist eine örtlich betäubende Lidocain-Creme. Bei hartnäckigen Schmerzen können auch Opiat-ähnliche Medikamente versucht werden oder es kann eine TENS-Behandlung durchgeführt werden.
Ansteckungsgefahr nicht unterschätzen
Die Gürtelrose ist nicht ganz so ansteckend wie Windpocken. Möglich ist eine Ansteckung dennoch - allerdings nur über den direkten Kontakt mit dem virushaltigen Inhalt der Bläschen. Wenn sich ein Patient daher beispielsweise kratzt und dann Gegenstände berührt, können sich die Viren darüber auf andere Menschen übertragen. Ansteckend ist der Betroffene vom Auftreten des Hautausschlags bis zum vollständigen Verkrusten der Bläschen. Insbesondere der Kontakt zu Schwangeren sollte vermieden werden, da ein besonderes Infektionsrisiko für das ungeborene Kind besteht und eine Infektion zu Entwicklungsstörungen führen kann.
Impfung kann vor Gürtelrose schützen
Um sich zu schützen, gibt es auch die Möglichkeit einer Impfung gegen Gürtelrose. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) schützt sie zwar nicht hundertprozentig, doch sie trägt unter anderem dazu bei, schwere Krankheitsverläufe und sehr selten auftretende Todesfälle zu verhindern. Da es sich um einen Totimpfstoff handelt, ist er auch für immunsupprimierte Menschen geeignet, bei denen abgeschwächte Lebendimpfstoffe (wie beispielsweise der Impfstoff gegen Windpocken) kontraindiziert sind. Der Impfstoff wird im Abstand von zwei Monaten verabreicht und kann zum Beispiel mit der Grippeimpfung kombiniert werden.
Im März 2019 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschlossen, dass die Impfung gegen Herpes Zoster für alle Personen ab einem Alter von 60 Jahren sowie für Personen mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung ab einem Alter von 50 Jahren Kassenleistung wird. Die Impfung erfolgt mit dem seit Mitte 2018 zur Verfügung stehenden adjuvantierten subunit-Totimpfstoff.
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