Myome in der Gebärmutter – wie werden sie behandelt?

Myome machen bei jeder dritten Betroffenen starke Beschwerden – Foto: © Adobe Stock/ georgpfluegl
Blutungen, schmerzhaftes Druckgefühl oder verstärkte Regelschmerzen – diese Anzeichen können auf ein Myom hindeuten. Dabei handelt es sich um eine gutartige Wucherung, die entweder auf oder in der Gebärmutter liegt. Myome entstehen, weil Hormone auf die Muskelzellen in der Gebärmutter einwirken und sie zu übermäßigem Wachstum anregen. Bei manchen Frauen bleiben sie winzig klein, bei anderen wachsen Myome stetig weiter. Erst mit der Menopause verlangsamt sich auch das Wachstum dieser gutartigen Tumore, bis es schließlich in den meisten Fällen ganz versiegt.
Starker Blutverlust häufigstes Symptom
Zwei Drittel aller Myome machen keine Beschwerden. Doch in jedem dritten Fall können Myome sehr belastend sein. Ständiger Blutverlust verursacht auf Dauer eine Blutarmut mit Leistungsschwäche, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Kreislaufproblemen. „Das häufigste Symptom einer Myom-Erkrankung ist eine verstärkte Monatsblutungen. Aber auch Zwischenblutungen und Schmerzen kommen vor“, erläutert Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover. Sind Myome besonders groß, können sie sogar benachbarte Organe wie Harnblase, Harnleiter oder Darmausgang verdrängen.
Verschiedene Behandlungsoptionen
„Welches die optimale Behandlung ist, richtet sich nach unterschiedlichen Faktoren“, erläutert Frauenarzt Albring. „Verursachen die Myome keine Symptome, drücken nicht auf die Nachbarorgane und sind nicht für einen unerfüllten Kinderwunsch mitverantwortlich, ist in Abhängigkeit vom Alter und Größenwachstum meist keine Therapie notwendig. Sind bereits Symptome vorhanden, muss eine Behandlung erwogen werden, denn diese Beschwerden werden durch Abwarten eher schlimmer.“
Ziel einer Behandlung ist, das Myom – manchmal treten auch mehrere gleichzeitig auf – zu verkleinern bzw. vollständig zu entfernen und dabei die Gebärmutter zu erhalten. Das kann mit einer minimal-invasiven Operation gelingen, aber auch mit einer Verödung der Blutgefäße, die die Myome mit Blut versorgen, oder einer lokalen Erhitzung mit starkem Ultraschall. Zwar kann die Gebärmutter bei diesen Verfahren erhalten bleiben, aber nicht alle sind geeignet, wenn noch Kinderwunsch besteht oder die Myome zu groß sind oder ungünstig liegen. „Wichtig ist, dass nach einer Operation die Gebärmutter gut abheilt, die Beschwerden verschwinden und die Blutungen aufhören“, betont Albring. Wenn es keinen anderen Ausweg gebe, könne auch die Schleimhaut verödet bzw. ein Teil der Gebärmutter oder das ganze Organ entfernt werden. „Wächst der Knoten schnell, ist er möglicherweise bösartig und muss operativ abgeklärt werden.“
Medikamente oft keine Alternative zur Operation
Es gibt auch medikamentöse Verfahren, um Myome zu verkleinern. Zum einen kann die Bindung des körpereigenen Gestagens an den zugehörigen Rezeptoren gehemmt werden. Zum anderen gibt es Medikamente, die direkt in die hormonelle Steuerung des Zyklus im Gehirn eingreifen und so die natürliche Produktion von Östrogen und Gestagen blockieren. Dadurch wird das Wachstum von Myomen gebremst. Jedoch führt diese Behandlung zu Symptomen der Wechseljahre – eine Nebenwirkung, die laut Albring „viele Frauen ablehnen.“
Schätzungen zufolge entwickelt jede zweite Frau bis zu ihrem 50. Lebensjahr ein Myom. Die Diagnose wird mit einem Ultraschall gesichert.