Motorsäge & Co.: Gehörschutz auch bei Gartenarbeit nötig

Herbstputz im Garten: Da geht es oft laut zu – und auch dauerhafte Gehörschäden entstehen schneller, als man denkt. – Foto: AdobeStock/Katja Xenikis
Hecken, Sträucher und Bäume zurückschneiden, damit sie im Frühjahr schöner blühen. Äste und Zweige kleinhäckseln, damit man sie kompostieren kann. Das Laub wegblasen und nochmal den Rasen mähen, dass alles gepflegter aussieht: Gartenpflege am Ende der Saison macht den Garten schöner – und sie macht Spaß. Doch deshalb ist sie nicht ungefährlich. Motorsägen, Häckselmaschinen und Heckenscheren machen beachtlichen Lärm – und das in unmittelbarer Nähe von Personen und deren Ohren. „Wer sein Gehör großen Lautstärken aussetzt, riskiert eine Hörschädigung“, sagt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha). Lärm zähle zu den häufigsten Ursachen für einen Hörverlust.
Ab 85 Dezibel: Gefahr von Hörschäden
Beim beruflichen Einsatz von motorisiertem Gerät im Forst, Gartenbau oder im kommunalen Bereich regelt die Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung, ab welchem Grenzwert ein Gehörschutz getragen werden muss. Überschreiten Lautstärken 80 Dezibel, ist Gehörschutz sinnvoll. Ab einer Beschallung von 85 Dezibel ist das Gehör in Gefahr und es kann das Gehör irreversiblen Schaden nehmen. Ab diesem Wert wird es kritisch. „Werden diese Lautstärken erreicht, ist Gehörschutz Pflicht.
Lautstärke bei Gartenmaschinen: Über 100 Dezibel möglich
Motorisierte Ketten- und Brennholzsägen, benzinbetriebene Sensen und Heckenscheren oder auch manche Laubbläser erreichen mitunter einen Schallpegel von 100 Dezibel und mehr“, heißt es bei der Innung der Hörakustiker. Die Schmerzgrenze liegt bei 125 Dezibel (zwischen Presslufthammer und Düsenflugzeug). „Gehörschutz gehört darum bei lauter Gartenarbeit auch im privaten Bereich immer auf oder in die Ohren.“ Nicht nur diejenigen, die mit lauten Geräten hantieren, sollten ihr Gehör schützen, sondern auch Menschen, die sich in deren Nähe aufhalten.
Gehörschutz für den Garten: Diese Möglichkeiten gibt es
Gehörschutz gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Kapselgehörschutz wird über die Ohren gestülpt und ist in der Regel mit einem Kopfbügel verbunden. Einige Versionen können an einen Helm montiert werden. Er ähnelt großen Kopfhörern. Eine einfachere und kleinere Gehörschutzvariante ist die umgangssprachlich oft als "Ohrstöpsel" bezeichnete Version aus Schaumstoff, die in die Ohren gesteckt wird. Lärm kann damit um etwa 20 Dezibel gedämpft werden, wenn der Gehörschutz richtig im Gehörgang eingesetzt ist. Sitzt er jedoch nicht optimal, können Geräusche durchdringen, und das Gehör ist eventuell nur unzureichend geschützt. Aus hygienischen Gründen sollte diese einfache Variante des Gehörschutzes zudem nur einmal getragen werden.
Gehörschutz kann auch individuell angefertigt werden
Nicht so kostengünstig, aber dafür auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist der Gehörschutz, den Hörakustiker nach einem Ohrabdruck anfertigen. „Er sitzt passgenau im Gehörgang und schließt diesen zuverlässig ab“, heißt es bei der Bundesinnung. Die besonderen Filter, die in individuellem Gehörschutz verbaut und je nach Bedarf unterschiedlich stark sein können, lassen menschliche Stimmen verständlich durch. So ist das Gehör vor Lärm geschützt, Unterhaltungen in lauten Umgebungen bleiben aber möglich.