Mögliche Ursache für plötzlichen Kindstod entdeckt

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Forscher des australischen Children’s Hospital at Westmead Forscher haben einen Biomarker entdeckt, der ein erhöhtes Risiko anzeigt und zugleich eine mögliche Ursache für den plötzlichen Kindstod (SIDS) darstellt.
Die Studie analysierte die Aktivität des Enzyms Butyrylcholinesterase (BChE) in 722 Blutproben, die im Rahmen des Neugeborenen-Screening-Programms bei der Geburt entnommen wurden. BChE wurde bei 67 Säuglingen gemessen, die später am plötzlichen Kindstod starben. Der Wert wurde mit dem von 655 überlebenden Säuglingen sowie aus anderen Ursachen verstorbenen Babys verglichen.
Mögliche Ursache für plötzlichen Kindstod gefunden
Als plötzlicher Kindstod wird der plötzliche unerklärliche Tod eines Kindes im Alter von weniger als einem Jahr. bezeichnet. Er tritt normalerweise während des Schlafs und häufig nach Mitternacht auf und geht in der Regel lautlos vonstatten.
Die Forscher entdeckten, dass Säuglinge mit niedrigeren BChE-Werten ein viel höheres Risiko hatten, an SIDS zu sterben. BChE ist Teil des vegetativen Systems, das Funktionen wie Blutdruck und Atmung steuert. Forscher glauben, dass sein Mangel auf ein Defizit in der Erregungsleitung hinweist. Das verringert die Fähigkeit eines Säuglings, aufzuwachen oder auf die äußere Umgebung zu reagieren. Damit stellt dies eine mögliche Ursache für den plötzlichen Kindstod dar.
Gesundes Baby wird wach und schreit
Studienleiterin Dr. Carmel Harrington sagt: "Wenn ein Baby mit einer lebensbedrohlichen Situation konfrontiert wird, wie zum Beispiel Atembeschwerden im Schlaf, weil es auf dem Bauch liegt, wird es normalerweise wach und schreit. Was diese Forschung zeigt, ist, dass einige Babys nicht die gleiche robuste Erregungsreaktion haben."
Dr. Harrington verlor ihr eigenes Kind durch SIDS und hat ihre Karriere der Erforschung der Erkrankung gewidmet: "Ein scheinbar gesundes Baby, das einschläft und nicht aufwacht, ist der Albtraum aller Eltern. Jetzt haben wir einen ersten Marker gefunden, der auf eine erhöhte Anfälligkeit hinweist."
Risikofaktoren Bauchlage, Rauchen, Überhitzung
Die Inzidenz des olötzlichen Kindstods wurde in den letzten Jahren mehr als halbiert, was auf Gesundheitskampagnen zurückzuführen ist, die sich mit den bekannten Hauptrisikofaktoren befassen: Schlafen in Bauchlage, Rauchen der Mutter und Überhitzung. SIDS trägt dennoch zu fast 50 Prozent aller postneonatalen Todesfälle in westlichen Ländern bei. Die Studie wurde im Fachmagazin Lancet eBioMedicine veröffentlicht.