Mobiles EKG-Monitoring kann Herzrhythmusstörungen aufdecken

Herzrhythmusstörungen erhöhen das Risiko für einen Schlaganfall – Foto: ©flashmovie - stock.adobe.com
Herzrhythmusstörungen sind ein bedeutender Risikofaktor für Schlaganfälle. Doch nicht immer können sie entdeckt werden. Nun konnten Forscher in einer Studie zeigen, dass ein mobiles EKG-Monitoring kombiniert mit einer telemedizinischen Nachkontrolle bei Patienten mit Schlaganfällen unbekannter Ursache und ungeklärtem Auftreten plötzlicher Bewusstlosigkeit schnell und effizient Herzrhythmusstörungen entdecken kann. Das teilt die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. mit. Forscher von der Klinik für Kardiologie und Rhythmologie am Campus Bad Neustadt an der Saale hatten ihre Studie bei den DGK Herztagen in Berlin vorgestellt.
Neue Technologie kann Behandlung beschleunigen
„Bei 16 bis 21 Prozent solcher Patienten finden sich relevante Herzrhythmusstörungen, die in der Regel die Weichen für die weitergehende Therapie stellen“, so die Studienautoren in ihren Schlussfolgerungen. „Die zeitnahe Detektion von Vorhofflimmern-Episoden führt zu einer frühzeitigen Antikoagulations-Therapie. Bei ausgewählten Patienten mit Synkopen in der Anamnese werden mit dieser Methode bei 20 Prozent relevante Bradykardien entdeckt, diese können dann sehr rasch mit einem Schrittmacher versorgt werden. Somit lässt sich die Nachsorge verbessern.“
Durch die Implantation eines Ereignisrekorders, also eines kleinen Überwachungsgerätes zur EKG-Aufzeichnung, können unterschiedliche Arten von Arrhythmien gut diagnostiziert werden. Die zusätzliche Kombination eines telemedizinischen Home-Monitorings ermöglicht es, auf die Entdeckung von Rhythmusstörungen rasch mit angemessenen Therapien zu reagieren.
Therapie mit Medikamenten oder Schrittmacher
Zwischen März 2016 und Juni 2018 wurden in der Herz- und Gefäßklinik Bad Neustadt/Saale 166 Ereignisrekorder implantiert. Alle Patienten wurden bei der Entlassung mit einem elektronischen Datenübermittler ausgestattet, der einmal täglich – in der Nacht – die Daten über eine Basisstation in die Klinik überträgt. Hauptindikation für die Implantation des Eventrekorders war mit 78 Prozent ein vorangegangener kryptogener Schlaganfall.
Im Beobachtungszeitraum von durchschnittlich 397 Tagen wurden fast 35.000 Episoden entdeckt und mittels Telemonitoring an die behandelnden Ärzte übermittelt. Bei 61 Prozent der Patienten wurden Vorhofflimmer-Episoden entdeckt, wobei bei 16 Prozent ein neu aufgetretenes Vorhofflimmern verifiziert werden konnte. Bei 85 Prozent dieser Patienten wurde eine neue Therapie mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten eingeleitet. Bei 21 Prozent der Synkopen-Patienten wurde eine relevante bradykarde Herzrhythmusstörung dokumentiert und in der Folge ein permanenter Schrittmacher implantiert. Die Forscher sind der Meinung, dass ein mobiles EKG-Monitoring in Zukunft statt mit implantierten Geräten auch mit modernen Fitness-Geräten möglich sein könnte.
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