Mit Stammzellen gegen Parkinson

Patienten mit Parkinson können auf eine neue Therapieoption hoffen – Foto: ©Naeblys - stock.adobe.com
In Deutschland sind nach Angeben des „Kompetenznetzes Parkinson“ rund 280.000 Menschen von Parkinson betroffen. Die Ursachen der Erkrankung sind noch unzureichend geklärt. Was man weiß ist, dass bei Parkinson die Dopamin-produzierenden Nervenzellen in der Substantia nigra des Gehirns absterben. Dadurch kommt es nach und nach zu den typischen Symptomen wie verlangsamten Bewegungen, Zittern und Erstarren der Muskulatur. Eine ursächliche Therapie gibt es bislang nicht. Doch schon lange suchen Forscher nach einer Möglichkeit, mit Stammzellen gegen Parkinson vorzugehen. Nun konnten Wissenschaftler in Experimenten an Affen durch eine Stammzelltherapie die Symptome einer Parkinson-Erkrankung erfolgreich zurückdrängen.
iPS-Zellen könnten Lösung sein
Eine Therapie mit Stammzellen gilt als hoch riskant, weil Stammzellen dazu neigen, im Gehirn Tumore zu bilden. Für die aktuelle Studie benutzen die Forscher eine relativ neue Art von Stammzellen, sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPS). Dabei handelt es sich um Zellen, die aus körpereigenen Bindegewebszellen gewonnen werden und dann zu Stammzellen rückprogrammiert werden. Danach können sie sich in beliebige Körperzellen verwandeln, auch in Gehirnzellen. Durch diese Entdeckung des japanischen Forschers Shinya Yamanaka, für die er im Jahr 2012 den Nobelpreis für Medizin erhielt, konnten auch die ethischen Probleme, die mit der Gewinnung embryonaler Stammzellen verbunden sind, ausgeräumt werden.
Nun hat ein Wissenschaftlerteam um Jun Takahashi von der Universität in Kyoto Nervenzellen, die aus menschlichen iPS-Zellen gewonnen wurden, in Javaneraffen, die unter Parkinsonsymptomen litten, transplantiert und konnte damit die Bewegungsprobleme der Tiere nachhaltig vermindern. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin „Nature“.
Neue Dopamin-produzierende Nervenzellen nachweisbar
Es zeigte sich, dass die behandelten Tiere nicht nur signifikante Verbesserungen ihrer neurologischen Funktionen aufwiesen, sondern dass tatsächlich dopaminerge Nervenzellen im Gehirn eingebaut wurden. Die transplantierten Tiere wurden von den Forschern zwei Jahre lang beobachtet. Bis heute sind keine Hirntumore aufgetreten.
„Die von Kikuchi et al. publizierte Arbeit stellt einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung neuer zelltherapeutischer Verfahren zur Behandlung der Parkinsonkrankheit dar“, kommentiert Professor Frank Edenhofer vom Institut für Molekularbiologie der Universität Innsbruck die Veröffentlichung. Die Forscher hätten damit gezeigt, „dass sich aus menschlichen iPS-Zellen in faktisch unbegrenzter Weise transplantierbare Nerven-Stammzellen in der Zellkulturschale erzeugen lassen, die eine ähnlich vorteilhafte Wirkung wie die fetalen Zellen entfalten.“ Ob sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, müssen nun klinische Studien zeigen.
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