Mit dem Rauchen aufhören: Wie wirksam sind Nikotinersatztherapien?

Nikotinersatztherapien können beim Rauchstopp helfen – Foto: ©L.Klauser - stock.adobe.com
Rauchen ist ungesund – das ist wissenschaftlich zweifelsfrei belegt. Über 250 giftige Substanzen und rund 90 krebserregende Stoffe im Zigarettenrauch schwächen das Immunsystem, schädigen die Zellen und verringern die Selbstreinigungsfähigkeit der Lunge. Raucher haben dadurch ein deutlich erhöhtes Risiko für Lungenkrebs, COPD und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schädigen ihre Leber und ihre Haut. Im Durchschnitt liegt die Lebenserwartung von Rauchern um zehn Jahre unter der von Nichtrauchern.
Dennoch fällt es Rauchern meist schwer, auf Zigaretten zu verzichten. Das hat zum einen psychische bzw. emotionale Gründe, aber auch rein körperliche. Denn das Ausbleiben des Nikotins führt bei den meisten Menschen zu Entzugserscheinungen wie Nervosität, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen. Zwar ist etwa drei Tage nach dem Rauchstopp kein Nikotin mehr im Körper nachweisbar, das Verlangen nach dem Suchtmittel bleibt aber länger bestehen.
Nikotinersatztherapien können Entzugserscheinen mildern
Genau hier können Nikotinersatztherapien zum Einsatz kommen und die Folgen des Entzugs mildern. Dazu sind Nikotinpflaster, Nikotinkaugummis, -lutschtabletten oder -inhalatoren erhältlich. Zur Wirksamkeit dieser Behandlungen gibt es bisher allerdings unterschiedliche wissenschaftliche Ergebnisse. Forscher des Cochrane-Netzwerks haben deshalb in einer Übersichtsarbeit über 130 Studien zum Thema untersucht.
Insgesamt nahmen an den Studien über 64.000 Personen teil. Alle Teilnehmer wollten mit dem Rauchen aufhören und rauchten zu Beginn des Beobachtungszeitraums mindestens 15 Zigaretten am Tag. Teilnehmer der meisten Studien waren Erwachsene. Sechs Analysen untersuchten die Wirkung der Nikotinersatztherapie bei Schwangeren.
Rauchentwöhnung mit Nikotinpflaster und Co. erfolgreicher
Wie der Lungeninformationsdienst berichtet, zeigt die Meta-Analyse insgesamt einen Erfolg der Nikotinersatztherapien. Bei allen Formen stieg die Wahrscheinlichkeit, dass die Probanden mit dem Rauchen aufhörten – und zwar um 50 bis 60 Prozent, verglichen mit Personen, die keine Mittel gegen den Nikotinentzug einnahmen. Der Erfolg einer Nikotinersatztherapie war darüber hinaus unabhängig davon, ob sie ärztlich verschrieben wurde und wie viel Beratung die Teilnehmer während der Behandlung erhielten.
Auch bei Schwangeren erhöhte die Nikotinersatztherapie die Wahrscheinlichkeit deutlich, bis zum Zeitpunkt der Geburt Rauchfreiheit zu erlangen. Nach Einschätzung der Autoren der Meta-Analyse ist die Qualität der Ergebnisse hoch. Es sei daher sehr unwahrscheinlich, dass weitere Studien zu anderen Resultaten kommen würden.
Alternative Therapien können ausprobiert werden
Neben Nikotinersatztherapien wie Nikotinpflaster und Co. können auch alternative Behandlungen als Unterstützung herangezogen werden. Allerdings konnte die Wirkung von Akupunktur, Hypnose, progressiver Muskelentspannung und Autogenem Training bei der Raucherentwöhnung bisher nicht in kontrollierten Studien nachgewiesen werden. Bei Sport sieht die Datenlage etwas besser aus: Hier konnten erste wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass körperliche Aktivität das Verlangen nach einer Zigarette verringern kann. Auch die Begleitung durch Fachleute im Rahmen von Nichtraucherseminaren oder bei Beratungsstellen ist möglich.
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