Mehrheit sieht Chancen durch digitale Anwendungen in der Pflege

Roboter in der Pflege? Für viele kein Tabu – Foto: ©Manuel Sewzyk - stock.adobe.com
Die Befragungsergebnisse legen nahe, dass die Bevölkerung für digitale Anwendungen in der Pflege mehrheitlich offen ist. Knapp zwei Drittel der Befragten (64%) sehen darin eher Chancen, für ein Viertel (25%) überwiegen die Risiken, wie das Zentrum für Qualität (ZQP) mitteilt. 84 Prozent halten den Angaben zufolge digitale Anwendungen in der Pflege für sinnvoll, um Pflegenden die Arbeit zu erleichtern. 74 Prozent stimmten der Aussage zu, dass Pflegebedürftige durch technische Unterstützungssysteme unter Umständen ein selbstbestimmteres Leben führen könnten. Zugleich äußerten aber drei Viertel der Befragten Bedenken wegen des Datenschutzes und 54 Prozent zeigten sich besorgt, ob die Technik verlässlich sei. Für die Umfrage hat das ZQP 1000 Telefoninterviews mit repräsentativ ausgewählten Erwachsenen in Deutschland ausgewertet.
ZQP sieht Chancen für digitale Anwendungen in der Pflege
„Unsere Befragung zeigt, dass die meisten Menschen digitale Hilfsmittel in der Pflege nicht ablehnen“, so der Vorstandsvorsitzende des ZQP Ralf Suhr. Auch die ZQP vertritt die Auffassung, dass die Chancen der Digitalisierung überwiegen. „Technologische Potenziale, die zur Unterstützung und sogar Verbesserung des Pflege- und Versorgungsprozesses vorhanden sind, werden oft verkannt – in manchen Debatten auch irrationale Ängste dazu geschürt“, meint Suhr. Aus seiner Sicht bietet Technik unter anderem die Chance, Pflegende von Routineaufgaben zu entlasten, Prozesse zu vereinfachen, um mehr Zeit für die pflegebedürftigen Menschen zu haben, und die Patientensicherheit zu erhöhen.
Bei der Umfrage wurde auch die Zustimmung zu einzelnen digitalen Anwendungen in der Pflege erfragt. Mindestens drei Viertel der Befragten begrüßen demnach „Technische Anwendungen in der Wohnumgebung“. die Zustimmungswerte von 74 Prozent für Einem videobasierten Kommunikationssystem, mit dem Pflegebedürftige ihre Helfer kontaktieren können, stimmen dabei 74 Prozent zu. Einen Rauchmelder mit Herdabschaltung begrüßen 93 Prozent für einen Rauchmelder mit Herdabschaltung. Auch digitale Schulungen und Beratungen können sich viele Befragte vorstellen. Jeweils 74 Prozent würden Schulungen von Angehörigen zur Pflege über eine Videoverbindung und eine Abstimmung aller an einer Pflegesituation Beteiligten per Videokonferenz begrüßen.
Zurückhaltung bei Pflege-Apps und Pflege-Robotern
Bei der Frage nach Pflege-Apps fällt die Zustimmung etwas zurückhaltender aus. 17 Prozent der Befragten nutzen selbst eine Gesundheits-App. Dem Einsatz von Smartphone oder Tablet zur Bewegungsförderung im Pflegekontext stimmten 58 Prozent zu. Die Nutzung dieser Geräte für die Schulung pflegender Angehöriger begrüßen 68 Prozent.
Erstaunlich hohe Zustimmungswerte ergab die Umfrage für den möglichen Einsatz von ausgereiften Robotern zur Unterstützung Pflegebedürftiger. Dass Roboter an die Einnahme von Medikamenten, Speisen oder Getränken erinnern befürworten 76 Prozent. 65 Prozent der Befragten bewerten Roboter positiv, die im Falle eines Sturzes aufhelfen, und 60 Prozent solche, die ins oder aus dem Bett helfen.
Foto: Manuel Sewzyk - fotolia.com