Legionärskrankheit auch in Deutschland gefährlich

Legionellen können sich in Warmwasseranlagen tummeln – Foto: Pictures4you - Fotolia
Legionellen kommen im Süßwasser vor und vermehren sich bei einer Temperatur zwischen 20 und 55 Grad Celsius. Besondere Gefahrenquellen sind alte und schlecht gewartete Rohrleitungen und sanitäre Anlagen, aber auch Klimaanlagen und Raumbefeuchter. Zwar steckt man sich nicht durch Schlucken des Wassers an, doch die Bakterien können beispielsweise unter der Dusche durch den feinen Sprühnebel eingeatmet werden und dann Probleme verursachen.
Die Annahme vieler Menschen, dass dies nur in Urlaubshotels in fernen Ländern vorkomme, ist falsch. Auch verläuft die Legionärskrankheit hierzulande häufiger tödlich als viele denken. Das zeigt eine Übersicht der seit 2001 an das Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldeten Fälle im Epidemiologischen Bulletin. Demnach wurden seitdem 6.675 Infektionen mit Legionellen gemeldet. Doch die RKI-Forscher sind sich sicher, dass die Dunkelziffer für die Legionärskrankheit sehr viel höher liegt. Sie verweisen dafür auf die Angaben des Kompetenznetzwerkes für ambulant erworbene Pneumonien (CAPNETZ), das von 15.000 bis 30.000 Erkrankungen pro Jahr ausgeht.
Verlauf der Legionärskrankheit hängt vom Allgemeinzustand ab
Die eigentliche Legionärskrankheit ist eine durch Legionellen entstandene Lungenentzündung, die Legionellen-Pneumonie. Ihre Symptome sind Schüttelfrost, Brustschmerzen, Atemnot und hohes Fieber. Auch Übelkeit, Durchfall und Erbrechen können auftreten. Eine milder verlaufende Form der Legionellose ist das sogenannte Pontiac-Fieber, das sich durch Husten, Schnupfen und erhöhte Temperatur äußert.
Wird die Legionärskrankheit rechtzeitig festgestellt, ist sie gut mit Antibiotika in den Griff zu bekommen. Allerdings hängt der Verlauf vom Allgemeinzustand des Erkrankten ab. Bei ansonsten gesunden Personen überleben etwa 90 Prozent der Betroffenen, bei bereits geschwächten Patienten ist die Prognose ungünstiger. Beim Pontiac-Fieber sind bisher keine Todesfälle bekannt.
Warmwassersysteme regelmäßig warten
Um einer Infektion mit Legionellen vorzubeugen, sollten Warmwassersysteme regelmäßig gewartet und bei einer Temperatur von über 70 Grad gespült werden. Vor allem Anlagen und Duschen, die länger nicht benutzt wurden, stellen mögliche Gefahrenquellen dar. Es empfiehlt sich daher, vor der Benutzung für einige Zeit heißes Wasser laufen zu lassen und dabei den Raum zu verlassen, um nicht den feinen Wasserdampf einzuatmen.
In Deutschland sieht die Trinkwasserverordnung seit 2001 vor, dass öffentliche und gewerbliche Betreiber und Vermieter Warmwasseranlagen ab einer bestimmten Größe auf Legionellen untersuchen lassen müssen. Über die genauen Regelungen kann man sich zum Beispiel beim Umweltbundesamt informieren.
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