Kinder brauchen Bewegung – und Eltern als aktive Vorbilder

Bewegung ist ein ganz wichtiger Faktor für eine gesunde Entwicklung von Kindern. – Foto: Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales
Die ersten Lebensmonate und -jahre eines Kindes sind eine entscheidende Zeit. Was Kinder in der dieser Zeit nicht lernen, können sie nur schwer nachholen. „Bewegung ist ein äußerst wichtiger Baustein für eine gesunde Entwicklung“, heißt es bei der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg. Bewegung ist für Kinder gleich in mehrfacher Hinsicht wichtig: Denn sie lernen dabei nicht nur motorische Fähigkeiten, sondern es geht auch um die Entwicklung der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens, das Schärfen der Sinne und die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Dabei spielen auch die Eltern eine wichtige Rolle – denn Kleinkinder nehmen sich an ihnen ein Beispiel und imitieren ihr Verhalten.
Mit Bällen spielen, toben, turnen – drinnen und draußen
Und wenn Mama und Papa Sportmuffel sind? „Kein Problem“, schreibt das Apothekenmagazin „Baby und Familie". Ein Vorbild in Sachen Bewegung zu sein, sei überraschend einfach. „Gerade bei kleinen Kindern muss es kein Sport sein, es geht um spielerisches Erleben, ob draußen in der Natur oder auch im Wohnzimmer. Man kann mit Bällen spielen, toben und turnen – dafür muss man keine bestimmte Technik oder Fertigkeit beherrschen", sagt Anne Reimers, Sportwissenschaftlerin an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Ideen für spielerische Bewegung
- Bei ganz kleinen Kindern kann man zum Beispiel mit dem Lieblings-Stofftier winken und es so zum Greifen animieren.
- Etwas größere Kinder können die Eltern dazu auffordern, die Bewegungen von Tieren nachzuahmen.
- Auch das Erledigen von Aufgaben beim Waldspaziergang – etwa das Balancieren über einen Baumstamm – macht großen Spaß.
Ein Spiel für mehrere Kinder ab 4 Jahren: Sagen Sie eine Farbe und eine Tätigkeit an, zum Beispiel „Rot: auf einem Bein stehen", „Gelb: auf den Boden setzen". Kinder, die ein Kleidungsstück in der entsprechenden Farbe tragen, müssen die angesagte Tätigkeit ausführen.
WHO: Jedes sechste Kind in Deutschland ist zu dick
Wie wichtig Bewegung für die langfristige Gesundheit von Kindern ist, zeigt eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO vom Mai 2020. Demnach liegt Deutschland im weltweiten Vergleich nur im Mittelfeld, was die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen betrifft. Etwa jedes sechste Kind ist zu dick. Auffällig ist: Anders als im europäischen Raum insgesamt sind hier mehr Mädchen als Jungs von Übergewicht betroffen – Tendenz steigend.
Nur die Hälfte der Kinder ist körperlich so aktiv wie empfohlen
18 Prozent der Mädchen und 14 Prozent der Jungen in Deutschland sind nach der WHO-Studie zufolge übergewichtig. Bei den Mädchen stieg dieser Wert im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2014 sogar noch um fünf Prozent an. Umgekehrt sind nur halb so viele Mädchen wie Jungen sind körperlich so aktiv, wie es für eine gesunde Entwicklung von der WHO empfohlen wird. Dafür sind sie doppelt so anfällig für psychosomatische Beschwerden. Stress dieser Art in Kindheit und Jugend kann lebenslange Folgen haben. Die Autoren der Studie sprechen hier von „besorgniserregend hohen Zahlen".