Kassen geben weniger für Arzneimittel aus

Weniger Kassenmittel für Arzneimittel
Laut Arzneiverordnungs-Report 2012 haben die Gesetzlichen Krankenversicherungen im Jahr 2011 insgesamt 30,87 Milliarden Euro für Arzneimittel ausgegeben und damit 1,17 Milliarden (vier Prozent) weniger als im Vorjahr. Unterdessen sind die Gesamtausgaben der GKV um 2,3 Prozent auf 184,86 Milliarden Euro angestiegen.
Der grösste Anteil an den GKV-Kosten geht demnach auf die Krankenhausbehandlung mit 60,83 Mrd. Euro zurück, das sind 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. An Platz zwei des Rankings stehen die Ausgaben für ärztliche Behandlungen in Höhe von 33,69 Mrd. Euro, gefolgt von zahnärztlichen Behandlungen über 12,05 Mrd. Euro, was einem Plus über 2,1 Prozent entspricht. Damit hat sich der Vorjahrestrend fortgesetzt: der Anteil der Arzneimittel an den Leistungsausgaben der GKV hat sich erneut vermindert auf 17 Prozent (Vorjahr 18 Prozent).
AMNOG macht weitere Einsparmöglichkeiten in Milliardenhöhe möglich
Die Autoren des Arzneiverordnungs-Reports sehen trotz gesunkener Arzneimittelausgaben weiterhin Einsparmöglichkeiten in Höhe von 3,1 Mrd. Euro bei Generika, Analogpräparaten und umstrittenen Arzneimitteln. "Das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) hat erstmals reale Möglichkeiten geschaffen, die das hohe Niveau der deutschen Arzneimittelpreise im patentgeschützten Marktsegment senken", schreiben die Herausgeber des Reports. Die Kassen begrüssen das Gesetz.
"Ohne Einbussen in der Versorgungsqualität könnten Krankenkassen nominal knapp 3,1 Milliarden Euro einsparen, wenn konsequent preiswerte Generika verordnet sowie auf teure patentgeschützte Analogpräparate und Arzneimittel mit umstrittenem Nutzen verzichtet würde", sagte Dr. Dieter Paffrat von der AOK Nordwest auf einer Pressekonferenz in Berlin. Der Kassenvorstand rechnete vor: Eine Packung patentgeschützter Arzneimittel kostet mit 200 Euro im Durchschnitt mehr als achtmal so viel, wie eine generische Verordnung (23 Euro).
Auf Basis eines exemplarischen Preisvergleichs mit den Niederlanden errechneten die Autoren des Reports sogar Einsparpotenziale von insgesamt 7,8 Mrd. Euro. In den Niederlanden sind viele Arzneimittel erheblich günstiger als in Deutschland. Für Generika etwa zahlen die Deutschen im Durchschnitt 42 Prozent mehr als ihre holländischen Nachbarn.
Foto: DAK