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Kaffee ist gesund – aber nur bis 16 Uhr

Donnerstag, 2. Februar 2023 – Autor:
Typ-2-Diabetes, Depressionen, Demenz: Menschen, die über Jahre täglich Kaffee trinken, haben ein geringeres Risiko für eine ganze Reihe von Krankheiten. Ob Kaffee gesund ist, hängt allerdings auch davon ab, wie viel man pro Tag trinkt – und wann.
Kaffeetrinkerin liegt im Bett, hält Tasse hoch, macht Victory-Zeichen.

Für viele Deutsche ist ihr Kaffee das erste Getränk am Tag und hier passt es, denn Kaffee macht wach. Spätestens sechs Stunden vorm Ins-Bett-Gehen sollte man allerdings die Finger vom Kaffee lassen – sonst leidet der Tiefschlaf. – Foto: AdobeStock/Di Studio

Rund 500 Millionen Tassen Kaffee trinken die Deutschen jedes Jahr. Der Pro-Kopf-Konsum lag zuletzt bei 169 Litern pro Jahr – oder 3,8 Tassen am Tag, zeigen Zahlen des Deutschen Kaffeeverbands in Hamburg. Damit ist Kaffee in Deutschland mit Abstand das beliebteste Getränk, noch vor Mineralwasser und Bier. In der Vergangenheit wurde immer wieder vor zu viel Kaffeegenuss gewarnt. Aber was ist der Stand der Forschung? Wie gesund ist Kaffee? Und was haben sein Inhaltsstoff Koffein und der Zeitpunkt des Konsums mit einem erholsamen Schlaf zu tun?

Kaffee: Image als Herz-Kreislauf-Killer widerlegt

Kaffee ist für viele Menschen das erste und wichtigste Getränk des Tages. Und es ist klar: Kaffee soll wach machen – und halten. Ein Büro ohne Kaffeemaschine – unvorstellbar. Den Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirkung des Kaffees auf die Gesundheit von Körper, Geist und Seele fasst das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ zusammen und schreibt: „Menschen, die über Jahrzehnte hinweg täglich Kaffee trinken, haben ein geringeres Risiko für eine ganze Reihe von Krankheiten, darunter Typ-2-Diabetes, Depressionen und Demenz.“ Selbst das verbreitete Image von Kaffee als Herz-Kreislauf-Killer sei widerlegt: „Insgesamt gelten drei bis vier Tassen für gesunde Menschen in jedem Fall als unbedenklich.“

Antioxidantien im Kaffee schützen die Körperzellen

Professor Chahan Yeretzian, Leiter des „Coffee Excellence Centers“ an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, führt die gesundheitsfördernde Wirkung laut „Apotheken Umschau“ vor allem auf zwei Stoffe zurück: Koffein und Antioxidantien. Darunter versteht man chemische Verbindungen, die vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen, etwa vor sogenannten freien Radikalen. Diese aggressiven Sauerstoffmoleküle greifen unsere Zellen an und erhöhen so zum Beispiel das Risiko für Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Koffein-Tagesdosis: 400 Milligramm – und nicht zu viel auf einmal

Wie positiv beziehungsweise gesund die Wirkung von Kaffee ist, hat allerdings auch mit Art und Menge des Konsums zu tun und mit der Frage, zu welcher Uhrzeit man ihn trinkt. Erst kürzlich konnten Forscher zeigen, dass Kaffee gut für den Stoffwechsel ist und Zellen von ihrem „Müll“ entgiftet, sofern er schwarz getrunken wird. Die bekannteste Wirkung von Kaffee ist die, ein Wachmacher zu sein – und morgens und tagsüber ist dieser Effekt ja gerade gewollt.

Doch auch beim Kaffee beziehungsweise dem darin enthaltenen, aufputschenden Koffein macht die Dosis das Gift. Ein gesunder Erwachsener kann dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) zufolge rund 400 Milligramm Koffein am Tag zu sich nehmen, wobei die Einzeldosis 200 Milligramm nicht überschreiten sollte. Zu viel Koffein dagegen geht auf die Nerven und kann zu Herzrasen und Angstzuständen führen.

Wer spät Kaffee trinkt, hat weniger Tiefschlaf

Trinkt man Kaffee sehr spät am Tag, kann das negative Auswirkung auf die Schlafqualität haben. Ein Espresso am Abend störe selbst dann die Ruhe, wenn man glaubt, wie ein Murmeltier zu schlummern, zitiert die Apotheken Umschau die Schlafforscherin Eva-Maria Elmenhorst. Ihr Rat: nach 16 Uhr keinen Kaffee mehr trinken. Der Grund: „Wer spät Kaffee trinkt, hat weniger Tiefschlaf." Mindestens sechs Stunden vor dem Schlafengehen sollte man daher auf Kaffee verzichten. Am Morgen ist man sonst weniger ausgeschlafen – und braucht dann den nächsten Kaffee, um überhaupt wieder auf Touren zu kommen.

Hauptkategorie: Umwelt und Ernährung
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