
Immer mehr Menschen leiden an Alzheimer. Johanniskraut könnte helfen.
Ein Forscherteam von der Klinik für Neurologie der Universität Magdeburg und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) untersuchte verschiedene Pflanzenextrakte auf ihre Wirkung bei Alzheimer. Dabei stellte sich heraus, dass spezielle Extrakte des Johanniskrauts in der Lage sind, das an der Entstehung von Alzheimer beteiligte beta-Amyloid um 50 Prozent zu vermindern. Bestätigt wurde diese Wirkung dadurch, dass auch eine Verbesserung der Gedächtnis- und Orientierungsfunktionen auftrat. Allerdings konnten diese Resultate bisher nur im Tierexperiment erzielt werden.
Wirkung des Johanniskrauts: Zwei Mechanismen verantwortlich
Die Wissenschaftler haben zwei Mechanismen erkannt, welche für die Wirkung des Johanniskrauts verantwortlich sein sollen. Zum einen wird durch eine Aktivierung von Fresszellen des Gehirns die Menge von beta-Amyloid-Plaques reduziert. Zum anderen wird ein bestimmtes Transportprotein aktiviert, das dann die Abbauprodukte beseitigt. Gerade diese Abbauprodukte werden seit einiger Zeit verstärkt mit den Symptomen von Alzheimer in Verbindung gebracht.
Beta-Amyloid spielt eine zentrale Rolle bei der Alzheimer-Krankheit. Die Proteinfragmente häufen sich zu harten, unauflöslichen Plaques an und setzen sich zwischen die Neuronen im Gehirn. Allerdings ist bisher nicht geklärt, ob diese Plaques tatsächlich den Tod der Gehirnzellen auslösen oder sich nur als Folge eines vorhergehenden Zelluntergangs bilden und vielleicht sogar den Versuch darstellen, die Zellen zu retten. Auch ist mittlerweile bekannt, dass selbst große Mengen von Plaques im Gehirn nicht immer zu Alzheimer-Symptomen führen müssen. Die aktuellen Erkenntnisse der Johanniskraut-Studie unterstützen allerdings die These von der Bedeutung von beta-Amyloid bei Alzheimer.
Immer mehr Menschen erkranken an Alzheimer
Johanniskraut-Präparate werden bisher gegen depressive Verstimmungen eingesetzt. Da diese aber gerade bei Demenzpatienten häufig vorkommen, wäre es möglich, dass das Pflanzenextrakt hier gleich zwei Wirkungen entfaltet und bei den Betroffenen sowohl gegen Depressionen als auch gegen den Gedächtnisverlust eingesetzt werden kann.
Demenzerkrankungen – und hier insbesondere die Alzheimer-Erkrankung - stellen eine immer größere Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2050 weltweit zwischen 100 und 360 Millionen Menschen an Demenz erkrankt sein. In mehr als zwei Drittel der Fälle wird es sich dabei um Alzheimer handeln.
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