
Gelenk-OPs: Immer öfter Infektionen mit multiresistenten Keimen
In Deutschland erhalten jedes Jahr etwa 400.000 Menschen eine künstliche Hüfte oder ein künstliches Knie. Bei bis zu 15 Prozent der Operationen, in denen Patienten ein künstliches Gelenk erhalten, kommt es zu bakteriellen Entzündungen, die eine schwerwiegende Komplikation darstellen – häufig mit der Folge, dass neue Operationen notwendig werden. Immer häufiger sind multiresistente Erreger die Ursache für die Infektionen.
Obwohl die Patienten schon vor der Operation vorbeugend mit Antibiotika behandelt werden, kommt es häufig zu Infektionen. Experten vermuten, dass sich 20 bis 30 Patient der Krankenhaus-Infektionen durch die Einhaltung von Hygiene-Standards vermeiden lassen würden. Besonders multiresistente Keime werden in Deutschland zu einem immer größeren Problem. Als multiresistent bezeichnet man in der Medizin Keime, die gegen verschiedene beziehungsweise fast alle gängigen Antibiotika unempfindlich sind.
Zahl der multiresistenten Keime drastisch gestiegen
Da sich Bakterien sehr schnell durch Mutationen ihrer Umgebung anpassen können, wirken die meisten Antibiotika nach mehrfacher Anwendung nicht mehr so wie am Anfang, bis sie unter Umständen sogar gar nichts mehr ausrichten können. Besonders in Krankenhäusern werden solche Antibiotika-Resistenzen zu einem immer größeren Problem. Mittlerweile sind schon zwischen 15 und 20 Prozent der Staphylokokken, Klebsiellen und Coli-Bakterien zu resistenten Typen mutiert.
Dass die Anzahl multiresistenter Keime in den letzten Jahren so drastisch gestiegen ist, liegt nach Meinung von Experten unter anderem daran, dass Ärzte zu häufig Antibiotika verschreiben. Aber auch der Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht gilt als eine der Ursachen des Problems. Um die Situation in Deutschland zu verbessern, wurde im vergangenen Jahr das Infektionsschutzgesetz novelliert.
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