Immer mehr Menschen leiden an Duftstoff-Unverträglichkeit

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Der Einsatz von Raumdüften hat Konjunktur, ob über Duftkerzen, Aromaöle oder Zerstäuber. Doch immer mehr Verbraucher leiden unter Duftstoff-Unverträglichkeit, warnt der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB).
Dabei können sie den Duftstoffen kaum entkommen, denn auch in öffentlichen Einrichtungen sind sie allgegenwärtig: In Kaufhäusern, Kinos, Supermärkten, Wartezimmern, Büroräumen, Spas und Hotellobbys werden die leichtflüchtigen Chemikalien eingesetzt, um angenehme Geruchseindrücke zu erzeugen und damit das Wohlbefinden der Klienten oder Mitarbeiter zu verbessern.
Herzrasen, Kreislaufstörungen, Asthmaanfälle
Über die Anzahl der Betroffenen gibt es keine gesicherten Daten, doch die steigende Zahl der Rückmeldungen sei alarmierend, sagt der DAAB. Die Symptome der Duftstoffempfindlichkeit oder -unverträglichkeit sind unterschiedlich.
Auf die leichtflüchtigen Chemikalien reagieren Patienten mit hyperreagiblen Atemwegen und sehr empfindliche Personen mit Herzrasen, Kreislaufstörungen, Atembeschwerden, Kopfschmerzen, Hustenreiz bis hin zu Asthmaanfällen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich hier um Naturstoffe oder synthetische Aromen handelt.
Beschwerden können noch über Tage anhalten
Die Beschwerden verschwinden nicht nach Verlassen der bedufteten Räume oder nach Entfernen der Duftquelle, sondern können über Stunden und Tage nachwirken. Ob es sich bei den Auslösern um bestimmte, etwa allergieauslösende Duftstoffe handelt, ist noch nicht eindeutig geklärt.
Auch seien Langzeiteffekte gering dosierter Duftstoffe und Kombinationseffekte der Duftstoffe untereinander sowie mit anderen flüchtigen Chemikalien derzeit unklar. Studien dazu sind bislang Mangelware.
Bronchien können mit Kontraktion reagieren
Eine aktuelle Studie Bochumer Wissenschaftler zeige, dass auch in den Bronchien spezielle Rezeptoren für Duftstoffe vorkommen. Wenn passende Duftstoffe an diese Rezeptoren andocken, können sie eine Kontraktion oder ein Erweitern der Bronchien bewirken.
Ein fruchtiger Duft mit Bananen- oder Aprikosenaroma entspannend und erweitert die Bronchien. Ein anderer Rezeptor, an den Lilial oder Bourgeonal (Maiglöckchenduft) binden, bewirkt ein Verkrampfen der Bronchialmuskeln sowie die Freisetzung entzündungsfördernder Stoffe.
Immer mehr Menschen leiden an Duftstoff-Unverträglichkeit
Duftstoffe kommen auch in Parfüms, Pflege- oder Reinigungsprodukten und Alltagsgegenständen vor, selbst Mülltüten und Geschirrspültabs werden mit Duftnote angeboten. Für die Menschen, die an Duftstoff-Unverträglichkeit leiden, bedeutet die Omnipräsenz der künstlichen Aromen eine deutliche Einschränkung ihrer Lebensqualität.
Die effektivste Behandlungsmethode ist das Meiden der Beschwerdeauslöser, was im Alltag nur schwer realisierbar ist. Eine medizinische Behandlung ist schwierig. Akute Beschwerden der Atemwege werden in der Regel mit Asthmapräparaten oder entzündungshemmenden Medikamenten behandelt.
Im eigenen Wohnumfeld können Betroffene auf eine Beduftung der Räume und Alltagsgegenstände verzichten. Eine Liste von Duftstoff-freien Kosmetika, Putz- und Waschmitteln gibt es beim DAAB.