HPV-Impfung schützt besonders junge Frauen

Die Impfung gegen humane Papillomviren schützt besonders jüngere Frauen vor einer Infektion – Foto: ©vipubadee - stock.adobe.com
Die meisten Menschen, die zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben sexuellen Kontakt haben, kommen mit dem humanen Papillomavirus (HPV) in Berührung. Bei der Mehrzahl der Frauen wird die Infektion vom Immunsystem abgewehrt. Versagt das Immunsystem, kann eine andauernde HPV-Infektion zu Mutationen der Zervix-Zellen führen.
Diese Läsionen sind als Krebsvorstufen bekannt, da sie im Laufe der Zeit zu Gebärmutterhalskrebs führen können - sofern sie nicht behandelt werden. Die HPV-Impfung schützt nun insbesondere junge Frauen im Alter zwischen 15 und 26 Jahren vor derartigen Schäden. Das zeigen die Daten eines aktuellen Cochrane Review.
Hochrisiko-HPV-Typen verursachen die meisten Krebsfälle
Ein Forscher-Team hat dafür die Ergebnisse von 26 Studien zusammengefasst, an denen 73.428 Frauen auf allen Kontinenten teilnahmen. Die meisten Probandinnen waren unter 26 Jahre alt, drei Studien rekrutierten Frauen zwischen 25 und 45 Jahren.
Es gibt verschiedene Arten von HPV. Die HPV-Typen, die kanzerös werden können, gelten als Hochrisiko-HPV-Typen. Zwei dieser Hochrisiko-Typen (HPV 16 und HPV 18) machen etwa 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs weltweit aus. Die Impfstoffe helfen dem Immunsystem, bestimmte HPV-Typen zu erkennen und abzuwehren.
Gesucht wurde nach zervikalen Läsionen
In den Untersuchungen erhielten die Frauen entweder einen Impfstoff oder ein Placebo. Bewertet wurde die Wirksamkeit zweier Impfstoffe, des Zweifach-Impfstoffs gegen HPV 16 und 18 und des Vierfach-Impfstoffs gegen HPV 16 und 18 sowie zwei HPV-Typen mit niedrigem Risiko, die bei einer Infektion Genitalwarzen verursachen.
Getestet wurde der Impfstoff bei Frauen, die zum Zeitpunkt der Impfung noch kein HPV-Risiko hatten und bei Frauen unabhängig von ihrem HPV-Status bei der Impfung. Gesucht wurde nach zervikalen Läsionen in Verbindung mit HPV 16 oder 18 und unabhängig vom HPV-Typ - und zwar dreieinhalb bis acht Jahre nach der Impfung.
HPV-Impfung schützt besonders junge Frauen
Ergebnis: Die HPV-Impfung schützt besonders junge Frauen. Bei Frauen, die noch keinen Kontakt mit dem HP-Virus hatten, verringerte die Impfung das Risiko einer Präkanzerose: Etwa 164 von 10.000 Frauen, die das Placebo erhielten, entwickelten eine zervikale Präkanzerose, aber nur 2 von 10.000 Frauen, die den Impfstoff erhielten.
Bei allen Frauen im Alter von 15 bis 26 Jahren – unabhängig davon, ob sie bereits mit Hochrisiko-HPV in Kontakt gekommen waren oder nicht - reduzierte die Impfung das Risiko einer mit HPV 16 oder 18 assoziierten zervikalen Präkanzerose von 341 auf 157 pro 10.000. Sie reduzierte generell das Risiko für Präkanzerosen von 559 auf 391 pro 10.000.
Bei älteren Frauen, die zwischen 25 und 45 Jahren geimpft wurden, funktioniert der HPV-Impfstoff nicht so gut. Dies könnte daran liegen, dass sie dem HPV-Virus bereits ausgesetzt waren.
Impfstoff gilt als sicher
Der Impfstoff schien das Risiko schwerer Nebenwirkungen nicht zu erhöhen und kann damit als sicher gelten. Sowohl in der geimpften als auch in der Placebo-Gruppe betrug die Nebenwirkungs-Rate etwa 7 Prozent. Die Forscher fanden kein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten bei Frauen, die nach der Impfung schwanger wurden.
Die Impfquote in Deutschland ist nach wie vor zu niedrig. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt eine Impfung gegen humane Papillomviren für alle Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Spätestens bis zum Tag vor dem 18. Geburtstag sollten versäumte Impfungen nachgeholt werden. Die vollständige Impfserie sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr abgeschlossen sein.
Früherkennung für Gebärmutterhalskrebs trotzdem nötig
Bei Beginn der Impfserie im Alter von 9 bis 14 Jahren wird zweimal mit einem Abstand von 5 Monaten geimpft. Bei Nachholimpfungen im Alter von über 14 Jahren oder bei einem Impfabstand von weniger als 5 Monaten zwischen der ersten und der zweiten Dosis ist eine dritte Impfung nötig.
Frauen, die älter als 17 Jahre sind und keine Impfung gegen HPV erhalten haben, können ebenfalls von einer Impfung profitieren. Es liegt in der Verantwortung des Arztes, nach individueller Prüfung von Nutzen und Risiko seine Patientinnen darauf hinzuweisen. Die Impfstoffe schützen nicht gegen alle potenziell onkogenen HPV-Typen. Daher muss die Früherkennungsuntersuchungen zum Gebärmutterhalskrebs weiterhin in Anspruch genommen werden.
Foto: vipubadee/fotolia.com