
Zeckengefahr: Die ersten Krankheitsüberträger lauern schon im Grünen
Steigende Temperaturen und ein insgesamt sehr milder Winter: In einigen Gegenden Deutschlands sind jetzt schon Zecken aktiv. Mit dem Erwachen der Zecken steigt auch das Infektionsrisiko. Denn Zecken übertragen zum einen Bakterien, die Borreliose auslösen, und zum anderen FSME-Viren, die Auslöser einer Hirn- und Hirnhautentzündung sind. Während man sich gegen Borreliose ausschließlich durch Vorsichtsmaßnahmen wie langärmlige Kleidung schützen kann, gibt es gegen die gefürchtete Frühsommer-Meningoenzephalitis eine wirksame Impfung. Die Gesellschaft für Virologie (GfV) rät Risikogruppen, die FSME-Impfung spätestens im März nachzuholen.
Durch den Klimawandel breiten sich die FSME-Gebiete immer weiter aus
„Am besten lassen sich Menschen, die in den bekannten FSME-Risikogebieten leben und sich viel in der Natur aufhalten, bereits im Winter impfen. Aber auch jetzt, mit Beginn der warmen Jahreszeit, ist es noch nicht zu spät“, sagt Prof. Dr. Franz Heinz, Vizepräsident der Gesellschaft für Virologie. Anfang März, so der Virologe, sei eine FSME-Impfung immer noch sinnvoll, später steige das Infektionsrisiko deutlich an, da gegen FSME zweimal geimpft werden muss. Für einen mehrjährigen Schutz sei eine dritte Impfung nach etwa einem Jahr nötig.
Ein Infektionsrisiko besteht in der gesamten warmen Jahreszeit von Frühjahr bis in den Spätherbst. Das FSME-Virus kommt vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, Thüringen und Teilen von Nordhessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland vor. Inzwischen tritt es aber auch in Nordeuropa, in Alpentälern und in einigen Mittelgebirgsregionen auf. Möglicherweise als Folge der Klimaveränderungen, vermutet Virologe Heinz.
Viele unterschätzen die Gefahr von Zecken
Seiner Ansicht nach unterschätzen viele Menschen die Gefahr, die von Zecken ausgeht. Allein im vergangenen Jahr wurden dem Robert Koch-Institut 420 FSME-Infektionen gemeldet. „Etwa ein Prozent der Fälle endet tödlich“, betont Heinz, denn eine ursächliche Therapie der FSME gebe es nicht.
In Österreich ist hingegen die Zahl der Erkrankungsfälle drastisch zurückgegangen. Anders als in Deutschland lassen sich dort immerhin 85 Prozent Bevölkerung gegen FSME impfen. Eine aktuelle Karte der FSME-Risikogebiete ist auf der Homepage des Robert Koch-Instituts (www.rki.de) abrufbar.
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