Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Heiße Sommertage: Fensterstürze von Kindern häufen sich

Mittwoch, 20. Juli 2022 – Autor:
Nur mal schnell durchlüften, um die Hitze in der Wohnung erträglicher zu machen – schon ist es passiert. Weil überall Fenster offen stehen, häufen sich im Sommer die Fensterstürze von Kleinkindern. Präventionstipps für Eltern und Aufsichtspersonen.
Kleinkind und großer Hund am offenen Fenster schauen neugierig nach draußen.

Kinder sind neugierig – und offene Fenster oder Brüstungen von Balkons deshalb für sie besonders gefährlich. – Foto: AdobeStock/Paul Retherford

Kinder sind neugierig und wollen für sich die Welt erobern. Das ist wunderbar mit anzusehen – aber brandgefährlich, wenn in den Sommermonaten Türen und Fenster „nur mal kurz“ geöffnet werden oder gar länger offen stehen. Nach Beobachtungen der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ in Bonn (BAG) sind Stürze aus dem Fenster oder von Balkons ein typisches Phänomen der warmen Jahreszeit. Im Schnitt einen tödlichen Unfall pro Woche registriert die BAG in dieser Zeit. Kinder unter 6 Jahren sind besonders oft betroffen.

Besonders in Gefahr:  Kleinkinder ab dem Lauflernalter

„Meist sind es Kleinkinder ab dem Lauflernalter, die aus dem Fenster oder vom Balkon stürzen“, heißt es bei der Aktion „Das sichere Haus“ (DSH), Hamburg. Auch wenn manches Kleinkind Glück hat und einen Sturz aus dem Fenster und vom Balkon selbst aus großer Höhe überlebt: Meist führen diese Stürze zu schwersten Verletzungen an Kopf und Wirbelsäule, die bleibende gesundheitlichen Schäden nach sich ziehen oder sogar zum Tod führen können.

Höherer Körperschwerpunkt: Kinder kippen leichter vornüber

Die Ursache für solche Unfälle ist meist, dass das Fenster oder die Tür offen stehen oder es dem Kind gelingt, es selbständig zu öffnen. Kinder wollen aus dem Fenster schauen oder über das Geländer blicken, um zu erkunden, was das wohl ist. Ist ein Kind in dieser Situation unbeaufsichtigt, kann es sich einen Stuhl oder eine andere Steighilfe heranschieben – viel schneller, als man denkt. Kleine Kinder stürzen leicht vom Balkon oder aus dem Fenster, weil ihr Körperschwerpunkt höher liegt als beim Erwachsenen. Beugen sie sich über ein Geländer, kippen sie schnell vornüber.

Die Aktion „Das sichere Haus“ und die BAG „Mehr Sicherheit für Kinder“ haben für Eltern und andere Aufsichtspersonen folgende Sicherheitstipps für Fenster und Balkone zusammengestellt.

1. So sichert man Fenster gegen Kinderstürze

  • Leicht bewegbare Möbel gehören nicht in Fensternähe, denn schon kleine Kinder können Stühle oder Tische ans Fenster schieben und darauf hochklettern. Alles, worauf Kinder herumklettern können, sollte aus der Nähe des Fensters verbannt werden: Neben Stühlen und Sessel, können dies auch Regale oder Tische sein.
  • Kurzes Stoßlüften statt langer offenstehender Fenster und Türen! Beim Stoßlüften sollten Kleinkinder zur Sicherheit beaufsichtigt oder vorübergehend in einen Laufstall gesetzt werden.
  • Schützend wirken Sicherheitssperren, die dafür sorgen, dass Balkontür und Fenster sich nur einen Spaltbreit öffnen lassen. Manche Konstruktionen verhindern außerdem, dass Türen oder Fenster zufallen und das Kind sich die Finger einklemmt.

2. So sichert man Balkons gegen Kinderstürze

  • Ein für Kleinkinder sicheres Balkongeländer hat vertikale Stäbe im Abstand von höchstens neun Zentimetern.
  • Verzichten Sie auf Kletterhilfen wie Getränkekisten oder große Blumenkübel auf dem Balkon, damit das Kind nicht das Geländer hochklettern kann.
  • Balkonverkleidungen sollten aus Längslatten bestehen. Querlatten laden Kinder zum Hochklettern ein.
  • Blumenkästen sind eine effektive Kletterbarriere, wenn sie an der Innenseite der Balkonbrüstung hängen.
  • Blumenkübel, Balkonmöbel, Getränkekisten und andere mobile Kletterhilfen gehören auf die Wandseite des Balkons, nicht in die Nähe der Brüstung. Noch besser ist: Bewahren Sie Balkonmöbel möglichst im Haus oder in der Wohnung auf, auch wenn es lästig ist.
  • Haken, Ketten oder Riegel sichern Fenster und Balkontüren so, dass kleine Kinder sie nicht öffnen können. Ein zusätzlicher Schutz für Balkontüren sind Türschutzgitter.
Hauptkategorie: Prävention und Reha
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Knochenbrüche , Unfallchirurgie , Kinder , Notfallmedizin

Weitere Nachrichten zum Thema „Unfälle in Haushalt und Freizeit“

Die meisten Vergiftungsnotfälle in Deutschland ereignen sich im eigenen Zuhause. Kinder sind hiervon überdurchschnittlich stark betroffen. Die vier häufigsten Ursachen für Vergiftungen bei Säuglingen und Kleinkindern: Putzmittel, Kosmetika, Medikamente und Pflanzen.

16.04.2022

Nicht einmal jeder zweite Fahrradfahrer in Deutschland trägt beim Fahren einen Helm. Dabei schützen Fahrradhelme vor Kopfverletzungen, die schlimmstenfalls zu Invalidität oder sogar dem Tod führen können. Tipps vom TÜV für Kauf und Nutzung dieser kleinen, aber wichtigen Form von Knautschzone.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin