Gut schlafen stärkt das Immunsystem

Wer erholsam schläft, leistet einen wichtigen Beitrag für seine Gesundheit und stärkt beispielsweise das Immunsystem. – Foto: AdobeStock/pikselstock
Schon vor der COVID-19-Pandemie waren Schlafprobleme weit verbreitet. Die besonderen Belastungen sowie die gesundheitlichen und existenziellen Sorgen der Corona-Krise haben dieses Problem noch einmal verstärkt. Aktuellen Studien zufolge hat sich die Anzahl der Menschen, die an schlechter Schlafqualität und vermehrten Albträumen leiden, um bis zu 60 Prozent erhöht. Wissenschaftler sehen Ursachen dafür beispielsweise in den pandemiebedingten Ängsten, gehäuft auftretenden Depressionen, außerdem in der geringeren körperlicher Aktivität. Dabei wäre Schlaf gerade jetzt für die Gesundheit besonders wichtig.
„Es ist eindeutig wissenschaftlich belegt, dass Schlaf das Immunsystem stärkt“, heißt es in einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Umgekehrt sei bekannt, dass Schlafmangel die Kraft der krankheitsabwehrenden T-Zellen schwäche und beispielsweise das Erkältungsrisiko erhöhe. Für den Essener Schlafmediziner Georg Nilius ist Schlafmangel ein Risikofaktor für eine Ansteckung mit dem Coronavirus: „Schlafmangel erhöht die Anfälligkeit für Infektionen. Das wissen wir von anderen Viruserkrankungen. Möglicherweise ist er auch ein Risikofaktor für schwerere Erkrankungsverläufe."
Schlaf in Corona-Zeiten: „Auch eine Art Prävention“
Menschen im Homeoffice haben jetzt morgens mehr Spielraum für guten Schlaf, weil der Weg zur Arbeit wegfällt und das Styling im Bad sich stark verkürzt. Schwerer haben es da Menschen, die Schichtdienst leisten, wie medizinisches Personal, das ein gutes Immunsystem derzeit noch viel nötiger hat als viele andere. Aber für alle gilt: „Wer kann, sollte viel schlafen“. Dies ist jedenfalls der Rat der Schlafmediziner von der DGSM. „Gerade in der jetzigen Zeit, zahlt es sich aus, besonders auf eine gute Schlafhygiene und Schlafqualität zu achten. Auch das ist eine Art von Prävention.“
Individuelles Schlafbedürfnis: Sechs bis neun Stunden
Manche zeitlichen oder organisatorischen Zwänge oder Rahmenbedingungen im Alltag lassen sich nicht ändern. Trotzdem kann jeder in seiner persönlichen Umgebung und bei seiner Lebensweise Dinge so gestalten und gegebenenfalls verändern, um genug und gesünder zu schlafen. Es beginnt damit, auf das ganz persönliche Schlafbedürfnis zu hören. „Das Schlafbedürfnis liegt bei den meisten zwischen sechs und neun Stunden", sagt Kneginja Richter, Leiterin der Schlafambulanz im Klinikum Nürnberg, im Apothekenmagazin Diabetes Ratgeber. Und dabei gelte: „Jeder Mensch ist anders.“ Hier eine Liste mit 13 Tipps und Tricks, um leichter ein- und besser durchzuschlafen:
Tipps für einen gesunden Schlaf
- Auf einer Matratze schlafen, die bequem für den Rücken ist.
- Schnarcht der Partner, helfen Ohrenstöpsel oder getrennte Betten.
- Regelmäßige Zeiten fürs Einschlafen und Aufstehen einhalten.
- Vor dem Zubettgehen kräftig durchlüften.
- Lichtquellen, TV-Geräte und Arbeitsunterlagen aus dem Schlafzimmer verbannen.
- Auf dem Smartphone oder PC schon einige Zeit vor dem Schlafengehen (automatisch) den Nachtmodus aktivieren (ohne das übliche, wachmachende, blaue Bildschirmlicht).
- Regelmäßig Sport treiben lässt auch besser schlafen (nicht unmittelbar vorm Zubettgehen).
- Gegen kalte Füße helfen Wechselduschen und Wollsocken.
- Abends nicht zu üppig essen. Proteinreiche Nahrungsmittel sind günstig.
- Auf Alkohol möglichst verzichten, denn Alkohol hilft nicht gegen Schlafstörungen – im Gegenteil: Er kann die Qualität des Schlafes verschlechtern und die Schlafzeit verkürzen.
- Alkoholfreie Entspannungsmittel: Gute-Nacht-Tee, Hörbuch, warmes Bad, Entspannungsübungen.
- Tauchen beim Schlafengehen negative Gedanken, kann man sie loswerden, indem man sie aufschreibt.
- Bei länger anhaltenden Schlafstörungen kann auch eine Psychotherapie angezeigt sein.
(Quelle: Diabetes Ratgeber, Stiftung Gesundheit, American College of Physicians)