Gelenkschmerzen nicht unter den Teppich kehren

Pfizer
Viele Patienten mit Schmerzen an den Gelenken nehmen Schmerzmittel ein, ohne dass ein Arzt eine Diagnose gestellt hat. Laut Apothekerverband ABDA sollten aber Patienten, deren Hände ohne eine Verletzung oder andere erkennbare Ursache über mehrere Wochen schmerzen, umgehend einen Arzt aufsuchen. Denn Gelenkschmerzen könnten ein Hinweis auf eine rheumatoide Arthritis sein.
Schmerzmittel bei Rheumatoider Arthritis
Dr. Eric Martin, Mitglied der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) rät Patienten dringend davon ab, Schmerzmittel auf eigene Faust zu nehmen. "Der Stellenwert von Schmerzmitteln ist bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis eher gering. Sie beeinflussen den Krankheitsverlauf nicht und sind daher in der Regel kein Ersatz für eine den Krankheitsverlauf beeinflussende Basistherapie", sagt der Apotheker. "Apotheker raten davon ab, rezeptfreie Schmerzmittel in der Selbstmedikation langfristig einzunehmen." Schmerzlindernde Wirkstoffe wie Diclofenac, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS) könnten in hohen Dosierungen zu schweren Nebenwirkungen führen, unter anderem zu Blutungen und Geschwüren im Magen-Darm-Trakt. Darüber hinaus verschlechterten sie sogar die Verträglichkeit anderer antirheumatischer Arzneimittel, zum Beispiel die von Methotrexat.
Frühe Diagnose bessert die Behandlungschancen
Ohne gezielte ärztliche Behandlung führt die rheumatoide Arthritis zu einer fortschreitenden und dauerhaften Zerstörung der Gelenke. Die Erkrankung ist zwar nach wie vor nicht heilbar, kann aber durch eine konsequente medikamentöse Therapie verlangsamt oder gestoppt werden. Dazu werden neben Schmerzmitteln und Glucocorticoiden oft auch direkt die Krankheit beeinflussende Arzneimittel eingesetzt, die das überaktive Immunsystem normalisieren. "Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird, desto besser die Behandlungschancen", sagte Professor Dr. Ulf Müller-Ladner von der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim auf einer Fortbildungsveranstaltung der Bundesapothekerkammer.
Rhema und Rauchen
In Deutschland sind mehr als 500.000 Menschen an einer RA erkrankt. Etwa drei Viertel sind bei Erkrankungsbeginn zwischen 30 und 50 Jahre alt. Besonders gefährdet sind Raucher, denn Bestandteile des Zigarettenrauchs fördern die Bildung von speziellen Rheuma-Antikörpern. "Wird geraucht, kann die Krankheit nicht zur Ruhe kommen", sagte Müller-Ladner. "Patienten, die gegen eine RA Arzneimittel einnehmen, profitieren unmittelbar vom Rauchstopp: Die therapeutisch notwendige Dosis der Medikamente verringert sich erheblich."