Forscher entdecken Ursache von entzündlichem Rheuma

Forscher haben einen zentralen immunologischen Mechanismus zur Auflösung von Entzündungen entdeckt und damit die chronische Entzündungsreaktion bei rheumatoider Arthritis erklären können – Foto: ©stockdevil - stock.adobe.com
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine Autoimmunerkrankung, die hauptsächlich Frauen betrifft. Dabei kommt es zu einer chronischen Entzündung an den Gelenken inklusive Knorpel und Knochen. Der entzündliche Prozess kann zwar durch Medikamente moduliert werden, hört jedoch von alleine nie auf. Ein internationales Forscherteam unter Federführung der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat jetzt eine Erklärung dafür gefunden. Dafür schauten sich die Wissenschaftler Mechanismen an, die im gesunden Menschen Entzündungsprozesse stoppen und stießen auf eine bislang wenig erforschte Zellgruppe des Immunsystems, die sogenannten Angeborenen Lymphozyten. Diese Immunzellen übernehmen offenbar die zentrale Rolle zur Auflösung von Entzündung. Nicht aber bei Personen mit rheumatoider Arthritis.
Immunzellen aufgeweckt und Entzündung gestoppt
„Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis befinden sich diese Angeborenen Lymphozyten in einer Art Winterschlaf“, erklärt Studienleiter Dr. Andreas Ramming von der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg. Die Entzündung bleibe daher bestehen. „Weckt man Angeborene Lymphozyten, kommt es zum Stopp der Entzündung und zur Beendigung der Schädigung am Gelenk“, so Ramming.
Die Ergebnisse ihrer Studie haben die Forscher jetzt in „Nature Medicine“ veröffentlicht. Demnach könnte die Entdeckung dieses wichtigen Mechanismus einen völlig neuen Ansatz zur Entwicklung innovativer Behandlungsmethoden bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen darstellen.
Zahl der Angeborenen Lymphozyten bestimmt Krankheitsverlauf
Laut den Forschern erlaubt die Messung der Anzahl der Angeborenen Lymphozyten im Blut schon heute eine Prognose des Behandlungsverlaufs. Eine geringe Anzahl bedeutet demnach weitere Krankheitsschübe, ein Anstieg weist dagegen auf eine Auflösung der Entzündung hin. Dieses Wissen ist nützlich für die weitere Therapie. „Durch Messung der angeborenen Lymphozyten im Blut kann frühzeitig eine individuelle, gezieltere Therapie begonnen werden und der Patient vor einem erneuten Krankheitsschub bewahrt werden“, betont Ramming. „Diese Erkenntnis ermöglicht es in Zukunft, mit Hilfe der Angeborenen Lymphozyten die Therapiequalität bei Rheumatoider Arthritis entscheidend zu verbessern.“
In Deutschland leiden rund 800.000 Menschen an rheumatoider Arthritis. Die RA ist die häufigste Autoimmunerkrankung der Gelenke.
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