Einfaches Gehen hilft bei Kniegelenks-Arthrose

Bewegung hilft bei Kniegelenks-Arthrose – Foto: underdogstudios - Fotolia
Dass ein spezielles Training die körperlichen Funktionen bei Kniegelenks-Arthrose verbessern kann, ist bekannt. Doch kann auch unstrukturiertes Spaziergehen den Symptomen vorbeugen? Das hat nun ein Forscherteam von der Boston University in einer Beobachtungsstudie untersucht.
An der Studie nahmen fast 1800 Menschen teil, die im Durchschnitt 67 Jahre alt waren. Alle litten entweder bereits an einer Kniearthrose oder waren Hochrisikokandidaten. Die Probanden erhielten automatische Zähler, die eine Woche lang jeden Schritt registrierten, ohne das Ergebnis anzuzeigen. Zwei Jahre später prüften die Forscher, welche Probanden inzwischen erhebliche, zuvor nicht vorhandene funktionelle Einbußen erlitten hatten.
Häufiges Gehen erhält körperliche Leistungskraft
Damit eine höhere Gehstrecke nicht nur auf einen von vornherein besseren körperlichen Zustand zurückzuführen war, was zwangsläufig das Ergebnis verfälscht hätte, bezogen die Forscher in ihre Berechnungen Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, BMI, Kniegelenksveränderungen, Ausmaß der Knieschmerzen und andere Begleiterkrankungen ein. Es stellte sich heraus, dass nur drei Prozent der Probanden, die täglich 7500 und mehr Schritte gelaufen waren, nach zwei Jahren unter ein Gehtempo von 1 m/s gefallen waren. Bei den Patienten, die weniger als 5000 Schritte getan hatten, waren es hingegen 21,4 Prozent. Ein ähnliches Bild ergab sich für die Funktionalität: 2,5 Prozent der Probanden mit mindestens 7500, aber 9,2 Prozent derjenigen mit weniger als 5000 Schritten hatten mindestens 28 Punkte im WOMAC-Score, einer Skala, mit der die funktionellen Einschränkungen bei Arthrose gemessen werden.
Das Risiko sank pro 1000 Schritte zusätzlich um 16-18 Prozent. 6000 Schritte täglich war die Zahl, ab der sich der Unterschied zwischen beweglichen und weniger beweglichen Patienten am deutlichsten abzeichnete. Dies entspricht ungefähr einer Gehstrecke von 4,2 Kilometern oder rund einer Stunde gemächlichen Gehens. Die Studienautoren raten Patienten mit Kniegelenks-Arthrose zu einem Anfangspensum von über 3000 Schritten, "denn nur wenige Probanden auf diesem Niveau entwickelten anschließend funktionelle Behinderungen". Das Pensum könnte dann allmählich gesteigert werden.
Kniegelenks-Arthrose gehört zum normalen Alterungsprozess
Kniegelenksarthrose ist eine fortschreitende Beschädigung des Gelenkknorpels im Knie. Der Knorpel wird rau und rissig und verliert seine Elastizität. Im Krankheitsverlauf nimmt die Fähigkeit des Kniegelenks, knorpelernährende Gelenksflüssigkeit zu produzieren, immer mehr ab, und die Knorpelschicht zwischen den Knochen des Kniegelenks wird schmaler und brüchig. Im letzten Stadium reiben die Knochen direkt und schmerzhaft aufeinander; das Kniegelenk kann versteifen.
Arthrose im Knie ist eine sehr häufige Veränderung des Kniegelenks: 75 Prozent aller über 50-Jährigen haben Anzeichen. Kniegelenksarthrose gehört bis zu einem gewissen Grad zum normalen Alterungsprozess und ist nicht immer behandlungsbedürftig. Nur wenn der Abbau nicht altersgemäß verläuft und zu starken Schmerzen führt, ist dies ein Grund für eine orthopädische Behandlung.
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