Digitaler Stress führt zu gesundheitlichen Beschwerden

Die Digitalisierung macht sich in allen Branchen breit. Viele Arbeitnehmer sind schlecht darauf vorbereitet und fühlen sich digital gestresst
Ob in der Bank, beim Versicherungsvertreter oder im Reisebüro – wenn der Computer abstürzt, geht gar nichts mehr. Das stresst die Arbeitnehmer noch viel mehr als die Kunden. Eine von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie hat jetzt das Phänomen Digitaler Stress am Arbeitsplatz untersucht. 2.640 Berufstätige aus den unterschiedlichsten Branchen wurden nach ihren Belastungen durch die zunehmende Digitalisierung gefragt. „Digitaler Stress ist ein Phänomen bzw. Problem, das über alle Regionen, Branchen, Tätigkeitsarten und individuellen demographischen Faktoren hinweg feststellbar ist“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Henner Gimpel von der Universität Augsburg.
Neue Technologien können überfordern
Digitaler Stress tritt demnach vor allem dann ein, wenn Erwerbstätige nicht oder nur unzureichend mit digitalen Technologien umzugehen wissen. Bemerkenswerterweise waren ausgerechnet die 24- bis 34-jährigen digital gestresster als andere Berufsgruppen. Dabei ist der Digitalisierungsgrad des Arbeitsplatzes nicht alleine ausschlaggebend für das Ausmaß an digitalem Stress. Nach den Studienergebnissen spiel vielmehr die Diskrepanz zwischen den Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Technologien und den Anforderungen, die diese an die Arbeitnehmer stellen, die entscheidende Rolle. „Umso überraschender ist unser Ergebnis, dass digitaler Stress bei den 25- bis 34-jährigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ausgeprägter ist als bei anderen Altersgruppen“, meint Gimpel.
Es ist aber nicht nur die unzureichende Kompetenz bzw. Verunsicherung im Umgang mit digitalen Technologien, die zu digitalem Stress führt. Die Unzuverlässigkeit der Technologien und die Überflutung mit digitalen Technologien in allen Bereichen des Lebens spielen neben weiteren Faktoren eine signifikante Rolle, wie sehr sich jemand digital stressen lässt. Frauen sind dafür anfälliger als Männer, obwohl sie sich laut der Studie kompetenter im Umgang mit Digitalem fühlen.
Kopfschmerzen durch zu viel Computer
Die Studie zeigt außerdem, dass übermäßiger digitaler Stress zu einer Reihe von gesundheitlichen Beschwerden führt. Danach leidet mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer, die sich einem hohen digitalen Stress ausgesetzt sehen, unter Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und allgemeiner Müdigkeit. „Nachweislich verringert übermäßiger digitaler Stress die berufliche Leistung, um zugleich mit einem starken Work-Life-Konflikt einherzugehen“, so Gimpel.
Wege aus dem Digitalen Stress
Um digitalen Stress unter Arbeitnehmern zu vermeiden, schlagen die Autoren ein Bündel an Maßnahmen vor. Der wichtigste Punkt: Vermittlung bzw. der Erwerb von Kompetenzen sowohl im Umgang mit digitalen Technologien als auch in der Bewältigung von digitalem Stress. Auch sollten die eingesetzten digitalen Technologien verlässlich sein – damit es eben nicht zum Computerabsturz kommt.