Diabetes: Pflaster misst Blutzucker ohne in die Haut einzudringen

Diabetes: Ein neues Pflaster misst den Blutzuckerwert, ohne in die Haut einzudringen
Forscher der University of Bath haben ein nicht-invasives, adhäsives Pflaster entwickelt, das den Blutzuckerwert misst, ohne in die Haut einzudringen. Auf dem Material Graphen aufgebrachte Miniatur-Sensoren saugen Glukose aus der Flüssigkeit rund um die einzelnen Haarfollikel. Die Messung ist schmerzfrei.
In Deutschland sind zwei andere schmerzfreie Messgerät-Typen auf dem Markt, deren Sensoren aber in die Haut eindringen. Sie messen die Zuckerwerte im Unterhautgewebe. Bei den rtCGM-Messgeräten (real time Continuous Glucose Monitoring) muss der Sensor aber bei jedem Auswechseln neu kalibriert werden - mit einem Blutstropfen und der Eingabe der Werte per Hand. Das ist bei dem neuen Pflaster nicht nötig.
Blutzuckerwerte auf Handy oder Smartwatch schicken
Bei den FGM-Messgeräten (Flash Glucose Monitoring) ist eine Neukalibrierung beim Auswechseln des Sensors nicht nötig. Die Messdaten müssen aber vom Patienten aktiv auf einem Gerät abgerufen werden. Es gibt keine automatische Warnfunktion. Die ist für das Pflaster geplant: Es soll regelmäßig klinisch relevante Glukosemesswerte an Smartphone oder Smartwatch senden, um die Patienten im Fall einer Unter- oder Überzuckerung zu warnen.
Die britischen Forscher testeten das Pflaster zunächst auf Schweinehaut, wo es den Glukose-Spiegel korrekt wiedergab, später bei zwei gesunden, menschlichen Probanden. Auch hier stimmten die Messwerte. Dass jeder Nano-Sensor auf einer winzigkleinen Fläche über einem Haarfollikel arbeitet, reduziere signifikant die Inter- und Intrahautvariabilität bei der Glukose-Extraktion und erhöht die Genauigkeit der Messungen, heißt es.
Diabetes: Pflaster misst Blutzucker ohne in die Haut einzudringen
Das Forscherteam hat den Bauplan für das Pflaster, das den Blutzucker misst, ohne in die Haut einzudringen, im Fachmagazin Nature Nanotechnology vorgestellt. Sie hoffen, dass es zu einem kostengünstigen, Einweg-Produkt weiterentwickelt werden kann. Das Pflaster-Design soll nun weiter verfeinert werden, um die Anzahl der Sensoren zu optimieren und zuverlässige Messungen über einen 24-stündigen Tragezeitraum zu gewährleisten.
Die WHO prognostiziert, dass die weltweite Inzidenz von Diabetes von 171 Millionen im Jahr 2000 auf 366 Millionen im Jahr 2030 steigen wird. In Großbritannien haben knapp sechs Prozent der Erwachsenen Diabetes. Bis zu 50 Prozent der Diabetiker wissen nichts von ihrer Erkrankung.
Eine wirksame, nicht-invasive Methode zur Überwachung des Blutzuckerspiegels könnte sowohl Diabetikern als auch Personen mit Diabetes-Risiko helfen, die Krankheit gut zu behandeln oder ihr Risiko, daran zu erkranken, zu reduzieren.
Foto: University of Bath