Deutscher Qualitätspreis Gesundheit 2014 würdigt Mayo Clinic

Vorbildlich in der Qualität: Patricia Simmons von der Mayo Clinic (dritte von rechts) nimmt den Deutschen Qualitätspreis 2014 entgegen. Links von ihr Ulf Fink und Hedwig Francois-Kettner; rechts Florian Kranefuß vom Tagesspiegel
Zum dritten Mal wurde am Donnerstag der „Deutsche Qualitätspreis Gesundheit“ von Gesundheitsstadt und Tagesspiegel verliehen, aber zum ersten Mal wurde ein amerikanisches Projekt ausgezeichnet: die Mayo Clinic in Rochester, Minnesota (USA). Die Stifter des Preises würdigen damit die perfekte Umsetzung der Mayo-Philosophie, wonach der Patient in jeder Beziehung im Mittelpunkt steht. „Man spürt und erfährt die Durchdringung dieser Philosophie bei jedem Mitarbeiter“, erklärte Hedwig Francois-Kettner in ihrer Laudatio. Die Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit hatte selbst die Klinik einige Tage lang besucht und unterstrich sowohl die außergewöhnlichen Patientenbindung als auch den hohen Leistungs- und Motivationsanspruch der Mitarbeiter. „Mir wurde von Patienten bestätigt, dass sie stets höchste Expertise und aufwärmende, persönliche Gespräche ohne Zeitdruck erleben und zwischen ihren Behandlungen oder Klinik-Aufenthalten jederzeit Rücksprache mit ihrem Arzt ohne Rechnungstellung haben können“, sagte sie.
Ein Patient – ein Ansprechpartner: Das Bezugssystem funktioniert
Der Gesamte Behandlungsablauf sei durch akademisch ausgebildete Nurses perfekt synchronisiert, der Patient habe über Jahre hinweg denselben Arzt und Ansprechpartner - ein Rädchen greife ins andere. Deutschland werde wohl noch eine Weile brauchen, um solche patientenorientierten Ziele in vollem Umfang umzusetzen, so Francois-Kettner.
Die Ärztliche Direktorin der Mayo Clinic Patricia Simmons nahm, wie sie betonte, den Preis im Namen der 65.000 Mitarbeiter der Mayo Clinic entgegen. „Unsere Mitarbeiter setzen sich täglich für höchste Qualität in der medizinischen Versorgung ein und ich freue mich, dass sich auch Deutschland für diese Ziele stark macht“, sagte Simmons. Der Deutsche Qualitätspreis sei eine große Ehre und Ansporn zugleich, „weiter unser Bestes zu geben.“
Vorbild seit 125 Jahren
In den US-Klinikrankings liegt die Mayo Clinic seit Jahren auf den vorderen Plätzen. Qualitätsmanagement und Patientensicherheit stehen dabei traditionell im Vordergrund. Das Krankenhaus wurde 1889 in Rochester, Bundesstaat Minnesota, von dem britischen Einwanderer William Worrall Mayo, seinen beiden Söhnen und anderen Mitstreitern gegründet. Nachdem Mayo die dramatische Todesrate bei Kropf-Operationen praktisch durch einige Tropfen Jod eliminiert hatte, begann sich Rochesters Ruf weltweit zu verbreiten. Heute beschäftigt der Klinikkonzern an 70 Standorten insgesamt fast 65.000 Mitarbeiter und behandelt jedes Jahr rund drei Millionen Patienten. Darüber hinaus ist Mayo Clinic auch in der Forschung und Ausbildung tätig. Das Unternehmen versteht sich seit seiner Gründung als „not-for-profit group“ und investiert in jedem Jahr seine Gewinne komplett in seine Einrichtungen. Jährlich werden hohe Summen für Patienten ausgegeben, die nicht versichert sind. 2013 waren das 9,4 Millionen US-Dollar.
Der mit 10.000 Euro dotierte „Deutsche Qualitätspreis Gesundheit“ ist die bundesweit bedeutendste Auszeichnung im Bereich Qualität in der Gesundheitsversorgung. Er wurde traditionell zum Abschluss des ersten Kongresstages des Nationalen Qualitätskongresses Gesundheit in Berlin verliehen. Der Kongress wird noch bis Freitagabend die aktuellen Themen Krankenhaushygiene, Qualitätsmanagement im Krankenhaus, Qualitätssicherung, Patientensicherheit sowie Qualitätsmessung und –berichterstattung erörtern. Erwartet werden mehr als 500 Teilnehmer.
Foto: Christian Lietzmann