
Cortisol ist ein körpereigenes Hormon. Für Cortison-Präparate wird es künstlich hergestellt – Foto: © Adobe Stock/ Zerbor
Glukokortikoide, umgangssprachlich Cortison genannt, werden bei Autoimmunerkrankungen, Allergien und Entzündungen eingesetzt. Das Cortison-Präparat Dexamtheson hat sich insbesondere in der Corona-Pandemie bewährt: die Sterberate von Covid-Intensivpatienten konnte damit um 30 Prozent gesenkt werden.
Dexamtheson Gamechanger bei schweren Covid-Verläufen
Dexamtheson ahmt wie alle anderen Glukokortikoide das körpereigene Hormon Cortisol nach. Die synthetisch hergestellte Substanz ist aber 30 Mal stärker als der natürliche Ausgangsstoff, Prednisolon eines der meisten verkauften Arzneimittel überhaupt etwa vier – bis fünfmal stärker.
Cortisol wird in Nebennieren gebildet
Natürliches Cortisol wird in den Nebennieren gebildet. Morgens ist der Cortisolspiegel am höchsten. Bei größeren Anforderungen wie seelischem und körperlichem Stress schüttet der Körper vermehrt Cortisol aus, weswegen es auch „Stresshormon“ genannt wird. In Ruhe fällt der Wert. Wegen des eigenen Tagesrhythmus werden Infusionen mit Cortison immer morgens gegeben.
Cortisol hat einen großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und die Muskelkraft. Bilden die Nebennieren zu wenig von dem Hormon hat das häufig einen dramatischen Leistungsverlust und eine krankhafte Müdigkeit zur Folge. Außerdem können Fieber, Muskel- oder Gelenkschmerzen wie bei einer Grippe und das Gefühl von Unterzuckerung auftreten. Umgekehrt ist zu viel Cortisol ebenfalls schlecht für den Körper. Patienten mit dem Cushing-Syndrom bekommen das Cortison-typische Mondgesicht, der Körper schwemmt auf, während die Muskulatur abnimmt.
„Diese mitunter drastischen Folgen für den Körper lehren uns, auch Über- und Unterversorgung mit Glukokortikoiden im Rahmen einer Therapie frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls gegenzusteuern“, sagt Endokrinologe Professor Stephan Petersenn von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE).
Nebenwirkungen von Cortison oft behandelbar
Auch viele der gefürchteten Nebenwirkungen einer Cortisontherapie seien behandelbar, fährt der Endokrinologe fort. „Dem Risiko, eine Osteoporose zu entwickeln, können wir mit einer täglichen Gabe von 1000 I.E. Vitamin D und je nach Situation mit zusätzlichen knochenschützenden Medikamenten begegnen; der Thrombosegefahr lässt sich bei besonders gefährdeten Patienten mit einer klassischen Antikoagulations-Therapie vorbeugen“, nennt Petersenn Beispiele.
Patienten, die länger Glukokortikoide einnehmen oder an einer Störung der Produktion leiden, sollten deshalb genau über diese Symptome, aber auch das tägliche Auf und Ab dieses Hormons geschult werden, so der Endokrinologe weiter. So lasse sich das persönliche Befinden besser einordnen und gegebenenfalls einer Unter- oder Überversorgung vorbeugen.