Bluttest ermöglicht Früherkennung von Eierstockkrebs

Der Biomarker CA 125 eignet sich offenbar auch zur Früherkennung von Eierstockkrebs. Ein regelmäßiger Bluttest ist erforderlich
Da es für Eierstockkrebs bislang keine geeignete Früherkennungsmethode gibt, wird der Tumor meist erst in fortgeschrittenem Stadium entdeckt. Die Überlebensraten sind daher entsprechend schlecht. Regelmäßige Blutkontrollen können jedoch 86 Prozent der Ovarialkarzinome aufspüren, bevor eine Frau üblicherweise die Diagnose erhält. Das zeigt eine Langzeitstudie unter Federführung des University College London. Ob der Test aber auch Leben retten kann, ist bislang noch offen. In der Studie wurden in den letzten 14 Jahre rund 46.000 gesunde Frauen über 50 Jahre einmal jährlich mit einem ein Bluttest untersucht, der normalerweise zur Kontrolle der Erkrankung dient. Der Test spürt das Protein CA 125 auf, das Tumore der Eierstöcke in mehr oder weniger großen Mengen freisetzen.
Bluttest gibt Hinweise auf Eierstockkrebs-Risiko
Im Verlauf der Studie wurden mögliche Veränderungen der CA 125-Werte beobachtet. Erhöhten sich die Werte, wurden die Betroffenen zu weiteren Tests wie Ultraschalluntersuchungen geschickt. Laut Studienleiter Prof. Ian Jacobs von der University of New South Wales, Australia, konnten mit dem Test doppelt so viele Diagnosen gestellt werden als mit konventionellen Methoden. Als Vergleich zogen die Wissenschaftler frühere Studien heran.
„CA 125 wurde als Tumormarker für Eierstockkrebs lange Zeit in Frag gestellt, weil ein einzelner Wert wenig Aussagekraft hat“, sagt Jacobs. „Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass CA 125 über einen langen Zeitverlauf ein sehr sensitiver und verlässlicher Marker ist.“ Es seien die patientenindividuellen Veränderungen, die zählten.
Bislang ist unklar, ob die Früherkennung Leben retten kann
Bei einer von vier Frauen wurde mittels Bluttest der Krebs noch im frühesten Stadium entdeckt. Dabei handelt es sich um einen einzelnen Tumor, der erst begonnen hat, sich auszubreiten. „Das ist gut, aber entscheidend ist, ob wir den Krebs früh genug entdecken, damit wir auch Leben retten können“, sagte Studienkoordinatorin Professor Ursual Menon dem Sender BBC. Die Daten zur Sterblichkeit sollen im Herbst vorliegen. Dann will auch der britische National Health Service eine Entscheidung treffen, ob der Bluttest in England zum flächendeckenden Screening eingesetzt werden soll. Gegenwärtig gibt es in kein zuverlässiges Screening für Eierstockkrebs. Die Sterblichkeitsdaten werden deshalb in England mit Spannung erwartet.
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