
In der ausklingenden Corona-Pandemie hat die Zahl der üblichen Atemwegserkrankungen so sehr zugenommen, dass sie den Krankenstand insgesamt in die Höhe trieb. – Foto: AdobeStock/StockPhotoPro
Nach gerade veröffentlichten Vorabdaten des TK-Gesundheitsreports 2023 haben Erwerbstätige im vergangenen Jahr im Durchschnitt 19 Tage am Arbeitsplatz gefehlt – so lange wie noch nie. Dies sei „ein neuer Rekordwert“, heißt es dazu bei der Techniker Krankenkasse (TK). Zum Vergleich: Im Jahr 2021 betrug der Durchschnittswert 14,5 Fehltage. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der TK-Auswertungen wurde im Jahr 2018 mit 15,5 Fehltagen registriert.
Hauptursache für Krankschreibungen: Atemwegsprobleme
Verantwortlich für diese außergewöhnlich starke Zunahme sind der Analyse zufolge Atemwegserkrankungen wie Erkältung, Grippe und Bronchitis. „Nach einem deutlichen Rückgang der Krankschreibungen in den ersten beiden Corona-Jahren aufgrund von Abstands- und Hygieneregeln, beobachten wir für letztes Jahr einen Rekordwert", sagt dazu Jens Baas, der Vorstandsvorsitzende der TK.
Erkältungskrankheiten: 2022 dreimal so häufig wie in den Vorjahren
Bereits vor Corona verzeichnete die Techniker Krankenkasse regelmäßig starke Grippewellen im Winter und im Frühjahr. „Aber so einen außergewöhnlich hohen Krankenstand hatten wir noch nie“, sagt der TK-Chef weiter. Wie sehr Erkältungskrankheiten den Gesamt-Krankenstand im Kalenderjahr 2022 beeinflusst haben, zeigt sich bei einer näheren Betrachtung der Zahlen. Die durchschnittliche Fehlzeit aufgrund von Erkältungskrankheiten belief sich 2022 je Erwerbsperson auf 5,7 Fehltage – dreimal so viele im Jahr zuvor (2021: 1,8).
Hintergründe zum TK-Gesundheitsreport
Die Zahlen stammen aus den Vorabdaten des demnächst erscheinenden TK-Gesundheitsreports 2023. Grundlage dafür bilden die rund 5,5 Millionen bei der TK versicherten Erwerbstätigen (Berufstätige und ALG 1-Empfängerinnen und Empfänger). Hinweis: Die Daten repräsentieren nur die Versichertenfamilie der Techniker Krankenkasse. Weil die TK aber – mit rund elf Millionen Mitgliedern – Deutschlands größte gesetzliche Krankenkasse ist, lassen sich daraus auch Rückschlüsse auf die Bevölkerung insgesamt ableiten.
Krankschreibungen: Auch KKH meldet neuen Höchststand
Erst Mitte Januar hatte die „Kaufmännische Krankenkasse“ (KKH) einen vergleichbaren Trend für die bei ihr Versicherten gemeldet. Als Hauptursache für den auch hier registrierten neuen Rekord an Krankschreibungen machte die KKH vor allem Erkrankungen der oberen Atemwege wie grippale Infekte, Halsentzündungen und Schnupfen aus – als Folge der Normalisierung des Lebens in der abklingenden Corona-Pandemie.
Mehr Atemwegserkrankungen nach Wegfall der Maskenpflicht
„Die größtenteils aufgehobene Maskenpflicht, wieder mehr Begegnungen auf engerem Raum bei der Arbeit und bei Veranstaltungen haben das Infektionsgeschehen im ersten Halbjahr 2022 wieder in Gang gesetzt“, interpretiert die KKH die Zahlen. Fast 18 Prozent der Fehlzeiten waren in diesem Zeitraum auf Atemwegserkrankungen zurückzuführen. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum lag dieser Anteil noch bei 7,5 Prozent. „Ein drastischer Anstieg also“, so die KKH.