Berliner waren 2022 so lange krank wie noch nie

Atemwegs-Erkrankungen und Corona-Infektionen ließen 2022 die Zahl der Krankschreibungen in Berlin in die Höhe schießen. – Foto: AdobeStock/Andrey Popov
Die Zahl der Krankschreibungen in Berlin ist im Jahresverlauf 2022 sprunghaft angestiegen. Das zeigt eine Auswertung von Versicherungsdaten durch verschiedene gesetzliche Krankenkassen. Einen besonders spektakulären Wert meldet die „Barmer“: Im Juli 2022 waren demnach mehr als 30-mal so viele Erwerbstätige aufgrund von Corona krankgeschrieben wie im Vergleichsmonat des Vorjahres. Laut Techniker Krankenkasse (TK) sind die Top Drei unter den Krankheitsursachen: Erkältungen, psychische Belastungen und Rückenschmerzen.
Corona-Pandemie lässt Krankenstand nach oben schießen
„Die Corona-Pandemie ließ den Krankenstand 2022 nach oben schießen“, heißt es in einer Mitteilung der Barmer-Region Berlin-Brandenburg. Laut einer Analyse des kasseneigenen „Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung“ (bifg) lag 2022 der Anteil der Krankschreibungen mit einer Corona-Diagnose in allen Monaten – und damit durchgehend – deutlich höher als im Jahr 2021. Im Juli gingen die Corona-Zahlen dann regelrecht durch die Decke. Während hier 2021 nur 0,6 Prozent aller Krankschreibungen einen Corona-Bezug hatten, lag der Anteil im Juli 2022 bei 18,9 Prozent und damit um das 31,5-Fache höher.
Dezember: Der Monat mit den meisten Krankschreibungen
Schaut man sich das Krankheitsgeschehen insgesamt an, ergibt sich der Spitzenwert im Dezember (2021: November). Hier wurden 220,4 Krankmeldungen je 1.000 Beschäftigte registriert – 2,5-mal so viel wie im Dezember 2021 mit 87,3 Krankschreibungen je 1.000 Beschäftigte.
Durchschnittliche Fehlzeit am Arbeitsplatz: 18 Tage
„Berlin war 2022 so krank wie nie“, meldet die Regionalleitung Berlin-Brandenburg der Techniker Krankenkasse (TK) und sprich von einer neuen „Rekordhöhe“. Unter den bei der TK versicherten Berliner Erwerbstätigen betrug der Krankenstand 2022 im Schnitt knapp 5,1 Prozent. Das ist ein Anstieg von rund 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als der Krankenstand mit nur 3,92 Prozent allerdings auch deutlich niedriger lag als 2020 (4,23 Prozent). „Statistisch betrachtet, fehlte damit im vergangenen Jahr jeder und jede Versicherte durchschnittlich an 18,45 Tagen wegen Krankheit am Arbeitsplatz“, heißt es in einer Mitteilung der TK, die mit rund elf Millionen Versicherten als größte deutsche Krankenkasse gilt.
Ursachen für Krankschreibung: Die Top Drei
- Atemwegserkrankungen: Hier gab es 2022 einen besonders starken Anstieg. Sie rückten auf Platz eins der häufigsten Ursachen für eine Krankschreibung (4,5 Fehltage).
- Die psychischen Erkrankungen legten 2022 mit rund 3,40 AU-Tagen erneut leicht zu.
- Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen (2,3 Fehltage).
(Quelle: TK)
Die Leiterin der TK-Region Berlin-Brandenburg kommentiert die aktuellen Zahlen so: „Nach zwei Jahren mit auffallend niedrigen Krankenständen hat es 2022 leider besonders viele Menschen mit Erkältungskrankheiten erwischt.“