Bauchspeicheldrüsenkrebs: Gentest in der Pipeline

Die fieberhafte Suche nach Biomarkern zum Bauchspeicheldrüsenkrebs hat begonnen
Etwa 15.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr neu an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Da die Erkrankung oft lange unentdeckt bleibt, sind die Überlebenschancen der Patienten so schlecht wie bei kaum keiner anderen Krebsart. Krebsmediziner vermuten, dass neben Risikofaktoren wie Alkohol und Rauchen auch genetische Faktoren Auslöser für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung und Bauchspeicheldrüsenkrebs sind. Aus einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) entwickelt sich nicht selten ein Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs). Doch einen genetischen Marker wie etwa bei Brustkrebs gibt es bislang nicht.
Gentest und Biomarker bis Ende 2014 erhofft
Wissenschaftler der Universität Greifswald arbeiten jetzt gemeinsam mit dem Rostocker Biotechunternehmen Centogene daran, einen ersten genetischen Risikotest für die Bauchspeicheldrüsenentzündung und den gefährlichen Bauchspeicheldrüsenkrebs zu entwickeln. Das Gesamtprojektvolumen beläuft sich auf 2,2 Millionen Euro und wird vom Wirtschaftsministeriums Mecklenburg Vorpommern und der EU unterstützt.
Bis Ende 2014 soll der Forschungsverbund Biomarker für die akute und chronische Pankreatitis sowie das Pankreaskarzinom identifizieren und dafür entsprechende diagnostische Tests für Patienten entwickeln. „Es ist unsere Aufgabe, die genetisch bedingten Ursachen für Pankreatitis und das seltenere Pankreaskarzinom herauszufinden“, erklärt Prof. Markus M. Lerch , Direktor der Inneren Medizin am Universitätsklinikum Greifswald. Basis dafür seien rund 1.000 Patienten der Unimedizin Greifswald, die in den letzten Jahren an einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung behandelt wurden.
Next Generation Sequencing hilft in kurzer Zeit Bauchspeicheldrüsenkrebs assoziierte Gene aufzuspüren
Für ihre Arbeit wollen die Wissenschaftler die neuen Analysetechnologien des sogenannten „Next Generation Sequencing“ nutzen. Damit können neuerdings in relativ kurzer Zeit bei vertretbarem Kostenrahmen parallel hunderte von Genen oder ganze Genome untersucht und bisher unbekannte Genmutationen identifiziert werden. Einen entsprechenden genetischen Bluttest soll dann in den Laboren Centogene AG entwickelt werden. „Unser gemeinsames Ziel ist es, einen weitgehend verlässlichen Gentest aus einer einfachen Blutprobe zu etablieren und zeitnah für mögliche Risikopatienten zur Vorsorgeuntersuchung zugänglich zu machen. Das Ergebnis soll dann in drei Tagen vorliegen“, erklärt Krebsmediziner Lerch. Ärzte, Patienten und betroffene Angehörige könnten dann durch den Nachweis einer erblichen Veranlagung bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung über die optimalen Therapie- und Vorsorgemaßnahmen entscheiden.
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