Bauchaortenaneurysma: Welche Frauen ab 65 sich untersuchen lassen sollten

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Bauchaortenaneurysma: Bei Frauen bleiben die lebensgefährlichen Aussackungen an der Bauchschlagader häufig unentdeckt. Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) appelliert an gefährdete Frauen, sich ab 65 Jahren einmalig einer Ultraschall-Untersuchung zu unterziehen.
Zwei Prozent aller Männer zwischen 65 und 75 Jahren entwickeln an der Bauchschlagader ein Aneurysma, eine krankhafte Ausweitung der Aorta. Beim weiblichen Geschlecht sind in dieser Altersgruppe schätzungsweise nur 0,5 Prozent betroffen.
Bei Frauen kann das Aneuysma schneller reißen
"Bei Frauen kommt ein solches Aneurysma deutlich seltener vor", erklärt Prof. Jörg Heckenkamp. "Allerdings ist es gefährlicher als bei Männern", fügt der Vizepräsident der DGG hinzu. Das liegt an der Wandstruktur der Schlagaderwand.
"Dieser Unterschied hat zur Folge, dass Aussackungen bei Frauen schneller reißen können und Frauen eine Notoperation seltener überstehen", erläutert der Experte in einer Pressemitteilung. Doch während Männern ab 65 Jahren seit 2018 eine einmalige Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Aneurysmen der Bauchschlagader zusteht, gibt es für Frauen bisher kein gesetzliches Screening.
Zufallsbefund bei PAVK-Diagnose
Mitunter fällt ein Bauchaorten-Aneurysma bei einer Patientin zufällig auf, wenn der Bauchraum wegen anderer möglicher Erkrankungen mit Computertomographie oder Ultraschall untersucht wird. "Bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) überprüfen wir immer auch die Hals- und Bauchschlagader", berichtet Heckenkamp.
"Insgesamt müssen wir aber feststellen, dass Frauen in Bezug auf Aneurysmen der Bauchschlagader unterdiagnostiziert sind", betont der Direktor des Zentrums für Gefäßmedizin der Niels-Stensen-Kliniken am Marienhospital Osnabrück.
Bauchaortenaneurysma: Welche Frauen ab 65 sich untersuchen lassen sollten
Auf ein Bauchaortenaneurysma untersuchen lassen sollten sich Risikopatientinnen (ab 65 Jahren). Dazu zählen Raucherinnen und Ex-Raucherinnen, Frauen mit hohem Blutdruck, mit Gefäßerkrankungen oder Familienangehörigen ersten Grades mit Gefäßaneurysmen.
Wer solche Risikofaktoren aufweist, kann seinen Hausarzt ansprechen, der den Ultraschall häufig selbst erbringt. "Liegen Risiken vor, übernehmen die Kassen auch die Kosten für den Gefäßcheck", sagt der Gefäßchirurg.
Im Fall eines schnell wachsenden Bauchaorenaneurysma kommt bei Frauen ab einem Durchmesser von 50 Millimetern ein operativer Eingriff in Frage, um einen lebensbedrohlichen Riss abzuwenden. "Dieser Eingriff kann auch bei Frauen häufig minimalinvasiv erfolgen", so Heckenkamp.