Asthma-Medikamente beeinflussen Fruchtbarkeit

Bestimmte Asthma-Medikamente verzögern die Empfängnis – Foto: ©Dan Race - stock.adobe.com
Asthma-Medikamente können die Fruchtbarkeit von Frauen mit Kinderwunsch beeinflussen. Patientinnen, die kurzfristig wirkende Beta Antagonisten (SABA) einsetzten, brauchten länger als andere Frauen, um schwanger zu werden. Das ist das Ergebnis einer Studie des Robinson Research Institute (University of Adelaide).
Forscher um Dr. Luke Grzeskowiak untersuchten Daten aus der internationalen SCOPE-Studie (Screening for Pregnancy Endpoints), die mehr als 5.600 Frauen aus Australien, Neuseeland, Großbritannien und Irland rekrutierte, die ihr erstes Kind erwarteten und sich im Frühstadium der Schwangerschaft befanden.
Asthma-Medikamente beeinflussen Fruchtbarkeit
"Fünf bis zehn Prozent aller Frauen auf der Welt haben Asthma. Es ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter. Mehrere Studien haben einen Zusammenhang zwischen Asthma und weiblicher Unfruchtbarkeit festgestellt. Der Einfluss der Asthma-Medikamente auf die Fruchtbarkeit war bislang unerforscht", erläutert Studienleiter Grzeskowiak.
Langzeit-Medikamente scheinen Schwangerschaft zu schützen
Zehn Prozent der Frauen in der Studie gaben an, dass sie Asthma hätten. Als Forscher diese Gruppe nach der Art ihre Asthma-Therapie trennten, fanden sie keinen Unterschied in der Fertilität von Frauen ohne Asthma und Frauen, die langwirksame Beta Antagonisten (LABA) und inhalative Corticosteroide zur Vorbeugung der Symptome verwendeten.
Die Patientinnen hingegen, die kurzzeitig wirkende Beta Agonisten als Asthma-Mittel einsetzten, brauchten durchschnittlich 20 Prozent mehr Zeit, um schwanger zu werden. Sie hatten dabei sogar eine um 30 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, dass bis zu ihrer Empfängnis über ein Jahr verstrich. Die fortgesetzte Verwendung von lang wirkenden Asthma-Verhinderern scheint die Fruchtbarkeit zu schützen und die Zeit zu verkürzen, die Frauen mit Asthma brauchen, um schwanger zu werden, bilanzierte Dr. Grzeskowiak.
Entzündungsprozesse in der Gebärmutter schuld?
"Was wir noch nicht wissen, ist genau, wie Asthma oder Asthmabehandlungen zu Fruchtbarkeitsproblemen führen. Asthma kann nicht nur die Lunge beeinträchtigen, sondern auch Entzündungen an anderen Stellen des Körpers, einschließlich der Gebärmutter, hervorrufen“, vermutet der Mediziner. Inhalative Kortikosteroide wirken auf Entzündungsprozesse im ganzen Körper, während kurzzeitig wirkende Asthmabehandlungen nur auf die Lunge wirken.
Die Studie wurde im European Respiratory Journal veröffentlicht. Die Forscher planen weitere Studien an Frauen mit Asthma, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen, um zu sehen, ob eine Verbesserung der Asthmakontrolle auch die Fertilität verbessern kann. Grundsätzlich empfehlen sie allen Frauen mit Asthma, diese Erkrankung unter Kontrolle zu bekommen, bevor sie versuchen, schwanger zu werden.
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