Arsen-Belastung: Wie viel Reis ist (noch) gesund?

Reis und Reisprodukte wie Waffeln, Babybreis oder Drinks gelten als wichtiger Bestandteil einer gesunden Küche. Aber Babys und Kinder sollten davon nicht allzuviel zu sich nehmen – des Arsengehalts wegen. – Foto: AdobeStock/barmalini
Ob als Zutat im Kinderbrei, als Milch-Alternative im Reis-Drink oder als knuspriger Waffelsnack zwischendurch: Reis und Reisprodukte gehören in vielen Familienküchen zur Grundausstattung. Denn schließlich gilt das Getreide als wertvolles Grundnahrungsmittel mit zahlreichen wichtigen Nährstoffen. Doch Reis ist mit Arsen belastet – und viele Eltern sind deshalb zu Recht verunsichert.
Wie Arsen dem Körper schadet
Arsen kommt als sogenanntes anorganisches Arsen natürlicherweise im Boden vor und kann über die Wurzeln in Pflanzen gelangen. „Reis ist häufig mit anorganischem Arsen belastet, und das kann in großen Mengen Krebs auslösen“, heißt es in einer Information der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Aber auch bei regelmäßiger Aufnahme von geringen Mengen anorganischem Arsen können Gefäße und Nerven geschädigt werden. Außerdem können Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefördert werden.“
Betroffen von gesundheitlich problematischen Arsenmengen sind laut Verbraucherzentrale vor allem Personen, die sehr viel Reis zu sich nehmen wie Säuglinge und Kleinkinder. Viele von ihnen bekämen Babybreie, die Reis enthielten; gerade Kleinkinder essen häufig die besonders belasteten Reiswaffeln.
Trotz dieser Tatsachen rät Ulrike Pabel vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) davon ab, Reis ganz vom Speiseplan zu streichen. Schließlich handele es sich grundsätzlich um ein wertvolles Nahrungsmittel mit zahlreichen wichtigen Nährstoffen. Auch Schwangere und Stillende könnten bedenkenlos eine Reismahlzeit genießen.
Ernährung sollte nicht „einseitig reisbasiert“ sein
Klar abgeraten wird allerdings vor einem sehr umfangreichen Konsum von Reis oder Reisprodukten, insbesondere bei Kindern. „Sie sollten nicht ausschließlich Reismilch erhalten oder einseitig reisbasiert ernährt werden", sagt BfR-Expertin Pabel. Zudem können Eltern für den Nachwuchs spezielle gekennzeichnete Produkte für Säuglinge und Kleinkinder kaufen – denn hier gelten strengere Höchstwerte für einen Gehalt von Arsen.
Von Reiswaffeln raten Ernährungsexperten ab
Von Reiswaffeln raten Ernährungswissenschaftler dem Apothekenmagazin zufolge ab. Zum einen lägen viele Produkte über den für Kinder zulässigen Höchstwerten für Arsen, zum anderen seien Reiswaffeln aus Ernährungssicht grundsätzlich keine wertvollen Lebensmittel – nicht für die Gesundheit generell und erst recht nicht für die der Zähne.
Europäischer Reis weniger arsenbelastet als asiatischer
Grundsätzlich gibt es aber keinen Grund für Alarmismus. Nach Einschätzung der Freiburger Ernährungswissenschaftlerin Dagmar von Cramm spricht nichts gegen ein oder zwei Reisgerichte pro Woche, sofern die Kost vielseitig, gesund und ausgewogen ist. Dabei könnte europäischer Reis die bessere Alternative sein: Laut Verbraucherzentrale ist er meist weniger mit Arsen belastet als asiatischer Reis.
Reis gründlich waschen kann Arsenbelastung verringern
Wer die Belastung beim Zubereiten mindern möchte, kann den Reis in viel Wasser waschen und nach dem garen überschüssiges Wasser abgießen. Allerdings hat das auch eine Kehrseite: Denn mit dem Wasser gehen leider auch Nährstoffe verloren.
Zöliakie-Patienten: Auf andere glutenfreie Getreidearten ausweichen
Menschen, die an Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie) leiden, rät die Verbraucherzentrale dazu, andere glutenfreie Getreidearten auf ihren Speiseplan zu setzen. Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth oder Quinoa böten sich hier als Alternativen an.