Anstrengungsbedingte Überhitzung – diese Folgen kann sie haben

Viel Wasser zu trinken hilft, mit Hitzestress besser fertigzuwerden – Foto: ©kieferpix - stock.adobe.com
Aufgrund des Klimawandels ist in Deutschland mit immer mehr „Hitzetoten“ zu rechnen. Doch Hitzestress und Hitzeerkrankungen treten nicht nur bei erhöhten Umgebungstemperaturen auf. Auch körperliche Arbeit steigert die Wärmeproduktion im Organismus um ein Vielfaches: Bei unzureichender Wärmeabgabe droht eine anstrengungsbedingte Überhitzung. Forscher um Dieter Leyk haben in einer Übersichtsarbeit Einflussfaktoren, besonders gefährdete Personengruppen sowie Diagnostik und Therapie von Hitzeerkrankungen dargestellt. Erschienen ist die Arbeit im Jahr 2019 im Deutschen Ärzteblatt
Muskelarbeit führt zu enormer Wärmesteigerung
Die Kombination aus Hitze und körperlicher Arbeit ist eine große Belastung für den menschlichen Organismus. Was viele nicht wissen: Durch die arbeitende Muskulatur kann die Wärmebildung um mehr als das Zehnfache des Ruhewerts ansteigen. So können bei hohen Belastungsintensitäten bereits nach 20 Minuten Körperkerntemperaturen von über 39 Grad Celsius erreicht werden.
Neben der muskulären Wärmeproduktion gibt es auch weitere Faktoren, die einzeln oder in Kombination zu Hitzestress führen können. Dazu gehören individuelle Merkmale, aber auch die Bekleidung. Da die Schweißverdunstung die effektivste Methode der körpereigenen Kühlung ist und enge Kleidung diese behindern kann, kommt einer leichten und locker sitzenden Kleidung eine große Bedeutung beim Schutz vor Überhitzung zu.
Langsame Akklimatisation kann helfen
Auch die Akklimatisation spielt eine große Rolle und kann die Hitzetoleranz verbessern. Klassische Anpassungszeichen sind eine höhere Schweißrate, eine geringere Herzfrequenz sowie niedrigere Körperkerntemperaturen. Für eine wirksame Akklimatisation werden jedoch im Durchschnitt sieben bis zehn Tage benötigt. Abrupte Hitzewellen oder Klimazonenwechsel erhöhen somit das Risiko eines Hitzezwischenfalls.
Kinder und ältere Menschen besonders gefährdet
Weitere Faktoren, die zu einer geringeren Hitzetoleranz führen, sind Übergewicht, geringe Fitness, akute Infekte, Erkrankungen, Dehydratation sowie die Einnahme bestimmter Menschen. Auch das Alter spielt eine große Rolle.
Neben Kindern sind insbesondere Senioren gefährdet, einen Hitzschlag zu erleiden. Das liegt unter anderem daran, dass die Durchblutung der Haut im Alter geringer und die Umverteilung von Blutvolumen aus retroperitonealen Venengeflechten in das Kapillarbett der Haut vermindert ist. Zudem schwitzen ältere Menschen später und weniger und verspüren oft weniger Durst.
Bei Hitzschlag sofort handeln!
Hitzeerkrankungen sind deshalb so gefährlich, weil sie sich schlagartig zu einem lebensbedrohlichen Hitzschlag weiterentwickeln können. In diesem Fall ist das sofortige Einleiten effizienter Kühlmaßnahmen erforderlich, wie die Autoren der Übersichtsarbeit betonen. Je länger die zu hohe Körperkerntemperatur bestehe, desto schlechter sei das zu erwartende Outcome. Noch besser als jede Behandlung sei aber die Prävention sowie das rechtzeitige Beenden des Hitzestresses.
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